Philosophie

Philosophie2016-10-31T20:11:27+01:00

In Zeiten des Wandels erbt der Lernende Mensch die Welt, während der Gelehrte wunderbar für eine Welt ausgerüstet ist, die nicht mehr existiert.

Eric Hoffer

Ist es nicht interessant, dass heute fast niemand mehr weiss, dass mündige Eltern die Hoheit über die Bildung der Kinder haben und nicht der Staat? Das ist ein Menschenrecht, sowie es ein Menschenrecht ist, dass Kinder ein Anrecht auf Schulung besitzen. Doch was heisst das jetzt konkret?

Neben den staatlichen Schulen gibt es heute in der Schweiz und in vielen anderen Ländern unzählige alternative Schulmöglichkeiten. Das ist auch gut so. Doch Schule meint nicht landläufig Schule, sondern hinter alternativen Schulmöglichkeiten verstecken sich unterschiedliche Ideologien, unterschiedliche Philosophien, unterschiedliche Kulturen, Wertesysteme, unterschiedliche wissenschaftliche Erkenntnisse und Auffassungen von Lernen und unterschiedliche Anwendungen von Lehren und Lernen. Um im internationalen Bildungswettbewerb zu bestehen, versucht nun die staatliche Schule diese Einflüsse alle irgendwie aufzunehmen und in ihre System zu integrieren. Doch was kommt dabei als Ergebnis heraus?

Geköder für eigene Zwecke? Ideologisch, sektiererische Wissenschaftlichkeit? Marktstrategisches Kliententum? Massenmedial überflutete, neoliberal durchwucherte Alltäglichkeit? Oder etwa spirituelle Weisheit? Sinn für die existentiellen Fragen des Lebens? Mitgefühl und Natürlichkeit? Ethische und moralische Werte für eine nachhaltige Menschentwicklung auf Erden? Sind wir schon so hypnotisiert, dass wir es nicht mehr merken? 

Zum Glück gibt es alternative Möglichkeiten, wie Kinder geschult werden können. Sie glauben es kaum. Es gibt mittlerweile Schulen, welche den Kindern keine Antworten auf Fragen geben, welche sie gar nie gestellt haben.

Vor vielen Jahren sind wir in Büchern auf Schulen gestossen, welche anregende Lernumgebungen für nicht-direktive Erziehung bereitstellen. In der Schweiz und in vielen Ländern der Welt gibt es schon eine beachtliche Anzahl solcher Schulen. Bei der Schul-Evaluation für unsere Kinder haben wir viele von ihnen besucht und waren wirklich tief beeindruckt. Die Kinder dürfen, wie von der Natur vorgegeben, von innen nach aussen lernen – im Gegensatz zu von aussen nach innen. Sie lernen die Kulturtechniken wie Schreiben, Lesen und Rechnen einfach so. Jedes Kind darf sich nach eigenem Rhythmus richten und lernt und lernt und lernt und lernt und lernt und lernt und lernt immer noch. Völlig faszinierend!

Wenn es den Leser interessiert, mehr über dieses Lernprinzip zu erfahren, dann empfehlen wir Bücher, das Internet, Freunde, Bekannte, im Notfall ein Gespräch mit Lehrer, besser aber Gespräche mit Lernenden, Besuche von alternativen Schulen und vor allem Eines: sich selber bilden und LERNEN. Wir sind heute soweit, dass wir die Lernumgebung für unsere Kinder zu Hause und wo auch immer selber zur Verfügung stellen. Die Welt ist unsere Lernumgebung. Die Familie und die Vernetzung mit Gleichgesinnten ist die soziale Umgebung, in welcher sich die Kinder und alle Beteiligten entfalten können.

Wir übernehmen Selbstverantwortung und bekennen uns zum Prinzip der nicht-direktiven Entfaltung. Wir nennen es <Entfaltung durch natürliches Lernen> und freuen uns, zusammen mit den Kindern täglich an uns zu arbeiten, zu lernen und zu wachsen.

6 Comments

  1. zollinger caroline 11. April 2017 um 16:57 Uhr - Antworten

    liebe familie gantenbein
    zuerst bedanke ich mich für diese inspirierende seite. auch habe ich den youtoube video mit grosser interesse angesehen und einige lektüren herausgeschrieben. es korrespondiert so vieles mit meinen werten, dennoch besitzte ich nicht das familiäre starke band, um diesem konzept eine türe zu öffnen.

    mein sohn ist im 1. kindergarten in der öffentlichen schule in st. gallen. es ist etwas traurig für mich, akzeptieren zu müssen, dass nur der konzequente weg von unschooling, auch auf das wesen kind 100% eingeht. ich sitze in der klemme, weil ich von euch weiss, das es funktioniert (ich glaube auch daran) aber dennoch nicht die umgebung bzw. die familiäre voraussetzung bieten kann. deshalb lese ich weiter in den wunderbaren lektüren, um mich weiterzuentwickeln, um das leben von meinem wunderbaren sohn mit liebe und respekt zu würdigen.
    herzumarmung
    caroline zollinger

    • Pro-Lernen 22. Juni 2017 um 06:29 Uhr - Antworten

      Liebe Caroline

      Herzlichen Dank für Deine Zeilen. Dein Dilemma kann ich gut verstehen. Leider ist nicht immer das gewünschte Ideal realisierbar und das Leben zwingt einen, andere Wege zu gehen.

      Es gibt jedoch viele Gestaltungswege, um die Einzigartigkeit eines Kindes zu wahren. So wie jedes Kind einzigartig ist, so ist auch jede Familienkonstellation einzigartig und es lässt sich nur in dem jeweils individuellen Kontext die jeweils angemessene und beste Wahl treffen. Egal, ob das Kind eine öffentliche oder eine private Schule besucht oder ob es Unschooling oder Homeschooling praktiziert, es ist auch hier einmal mehr die innere Haltung der Eltern entscheidend, mit welcher das Kind begleitet wird.

      Wenn Dein Sohn zur Schule geht, so können Dir die untenstehenden Punkte als eine Art Orientierung dienen. So bekommt Dein Sohn von Dir jene Unterstützung, die er braucht, damit trotz Schule seine Einzigartigkeit so gut wie möglich gewahrt bleiben kann (In unserem Buch ‚Das Wahren der Einzigartigkeit‘ gehen wir genauer auf jeden einzelnen Punkt ein).

      1.) Kooperiere mit der Einzigartigkeit Deines Kindes (Leider passiert oft das Gegenteil. Statt mit dem Kind kooperieren die Eltern vorwiegend mit dem Wertesystem der Schule und dem Mainstream)

      2.) Sehe Dein Kind als gleichwürdigen Partner

      3.) Gönne Deinem Kind Zeit

      4.) Verbringe gemeinsame Zeit mit Deinem Kind

      5.) Gestalten für Dein Kind eine inspirierende Umgebung

      6.) Respektiere Dein Kind

      7.) Spiele das Spiel

      Mit den oben genannten Orientierungspunkten bekommt das Kind von den Eltern jene Unterstützung, die es auf seinem Weg braucht. Auch wenn die Schule für viele Stunden des Tages zur Umgebung Ihres Kindes gehört und zweifelsohne prägende Auswirkungen hat, so wird doch der Einfluss der Schule überschätzt und ist viel geringer als jener der Eltern. Er steht in einem Verhältnis von 30 % (Schule) und 70% (Eltern). Dies zu wissen kann auch Dir als Mutter etwas Sorge und Druck wegnehmen. Und so gelangen wir auch hier wieder an den Punkt, dass die innere Haltung der Eltern einen entscheidenden Einfluss auf das Kind hat, egal ob mit oder ohne Schule.

      Herzliche Grüsse, Doris

  2. Anita Winter 12. Mai 2014 um 14:14 Uhr - Antworten

    ….nahm allen Mut zusammen lies alle Lehrpläne sausen und lies meinen Sohn sich mal erholen. Es brauchte jede Menge Nerven. Er schlief fast drei Wochen durch. Dann stand er auf und begann zu lesen. Das war bis zu diesem Zeitpunkt seine schwächste Stelle. Er las Buch um Buch.

    Nach einem halben Jahr hätte es eine Prüfung gegeben, wäre er nicht wieder freiwillig zur Schule gegangen.

    Nun meine Frage an euch:

    Bei unschooling haltet Ihr euch nicht an die vorgegebenen Lernpläne? Habe ich das richtig verstanden? Die Kinder dürfen sich da bilden wo sie es möchten? Gibt es da mit dem Staat keine Probleme? Oder lernen die Kinder freiwillig was sie eigentlich nach Lehrplan wissen müssen. Wird das so vom Staat anerkannt? Ich habe noch ein Vierjähriger. Er will nicht in den Kindergarten und meine Einstellung zu der staatlichen Schule ist für seine Motivation nicht gerade förderlich. Nur ich möchte wirklich gerne, dass ein Kind aus freien Stücken lernen darf, da wo seine Interessen sind. Ich bin auch davon überzeugt, weil lernen in unserem Urverhalten ist, dass die Kinder dies auch tun. Das ist ganz normal. Und so können sie da lernen, wo sie Talente haben.

    Nur an die Lehrpläne kann ich mich dann so strikte nicht halten. Ich wäre sehr froh, um einen Erfahrungsaustausch.

    Herzliche Grüsse

    Anita Winter

  3. Anita Winter 12. Mai 2014 um 13:58 Uhr - Antworten

    Guten Tag Ihr mutigen Menschen

    Sicher bekommt Ihr in diesen Tagen viel zu lesen. Der Artikel in der Migroszeitung hat mich sehr angesprochen.

    Ich habe bei meinen grossen Jungs schon eine besondere Schulreise gemacht. Sie waren in der Steiner Schule. Der Älteste kam in die Staatsschule als er die Oberstufe besuchte. Das war Gold richtig für ihn. Der Mittlere war da in der 4. ein grosser Fehler. Mir fehlten leider die Kräfte, mich an der Steinerschule weiter angagigeren zu können. Ich kämpfte mit einem Burnout.

    Nach zwei Jahren Staatschule war der Mittlere an dem Punkt mit dem Burnout. Ich zog die Handbremse und machte ein halbes Jahr Hoomeschooling. Wasmich daran massiv störte, man muss sich an die Lehrpläne halten. Man macht das selbe wie der Staat einfach zu Hause. Das brachte uns an den Rand der Kräfte. Ich nahm allen Mut zusamm

  4. Arnika Ludwig 30. März 2014 um 10:57 Uhr - Antworten

    Ich freue mich riesig, dass es solche Ansätze und Menschen, die sie leben, gibt und dass dank der neuen Kommunikationsmedien es so einfach ist, von euch zu erfahren, sich anregen zu lassen und in Austausch zu kommen!
    Dieser Ansatz gibt mir Hoffnung. Ich habe mich dem Thema „Schule, Lernen und Kinder“ schon fast abgewendet vor Verzweiflung, weil ich das Leid, dass derzeit durch das „alte“ Schulsystem erzeugt wird, kaum mit anzusehen ist (ich bin Musik- und Tanzpadagogin in Deutschland und habe keine Kinder). Aber dies macht mir Mut, mich dem Thema wieder mit Neugierde und Freude zu widmen.

  5. Pascal 30. Januar 2013 um 22:22 Uhr - Antworten

    Gibt mir Mut, auf den richtigen Weg umgestellt zu haben… Danke

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Unschooling

....... ist ein vom Kind geleitetes Lernen im normalen Wohn- und Lebensumfeld der Kinder, zusammen mit ihren Eltern oder nächsten Bezugspersonen ohne jeglichen Versuch die traditionelle Schule und ihre Lehrpläne nachzuahmen. Es gibt daher keinen geplanten Unterricht oder bestimmte Zeiten am Tag, für die schulähnliche Aktivitäten vorgeschrieben sind. Themen werden behandelt, wenn das Interesse des Kindes es verlangt. Die Eltern - oder die Personen, mit denen das Kind zusammenlebt – sind weniger Lehrer als Unterstützer und Begleiter der Lebens- und Lernprozesse.

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