Ferienkind Aarone aus Frankreich

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Ferienkind Aarone aus Frankreich

Schon der dritte Sommer verbringt ein Mädchen aus einer französischen Grossstadt einige Wochen ihrer Ferien bei uns in der Schweiz. Das erste Mal war Cindy bei uns, das zweite Mal war es Laetitia. Im Idealfall würde jedes Jahr das selbe Mädchen wieder zur selben Familie gehen. Doch nachdem unser erstes Ferienkind Cindy letztes Jahr ihre Verwandten in Afrika besuchen durfte, so hat ihre Mutter dieses Jahr ganz kurzfristig abgesagt, weil sie Angst wegen der Schweinegrippe hatte! Wir bedauerten dies zwar sehr, haben jedoch zugesagt, ein anderes Mädchen bei uns aufzunehmen. Solch eine Zusage ist jedes mal ein Risiko, denn man hat keine Ahnung (ausser Alter und Geschlecht, das man wählen kann), was für einen Charakter das Kind hat, welches man zugeteilt bekommt. Risiko auch deshalb, weil dieses Kind die Umgebung unserer Familie während der Zeit seines Aufenthaltes massiv beeinflusst und mitprägt. Nicht nur, dass es eine andere Sprache spricht und eine andere Hautfarbe hat, ihre ganze Herkunft ist komplett anders als jene von uns. Da gilt es beiderseits Rücksicht zu nehmen, tolerant zu sein, Kompromisse einzugehen. Das ist ein Lernfeld der besonderen Art für alle Beteiligten. Ferienkind Aarone

So ist nun seit über einem Monat Aarone bei uns und wir dürfen mit ihr zusammen eine sehr harmonische und schöne Zeit erleben. Es ist sogar so harmonisch zwischen ihr und unseren Kinder, dass wir ihren Aufenthalt von drei auf sechs Wochen verlängern konnten.  Das heisst aber nicht, dass alles nur perfekt läuft. Es gibt nämlich immer wieder kleine Herausforderungen, welche wir zu bewältigen haben. Doch da ihr Grundwesen wirklich sehr lieb und friedvoll ist, übertrifft das Positive bei weitem. Die Kinder haben es gut miteinander und es gibt nur sehr selten einen kleinen Konflikt. Für Aarone ist das hier bei uns eine Welt, die sie bis jetzt nicht kannte. Es scheint so ziemlich vieles anders zu sein als bei ihr zu Hause in der kleinen Wohnung an schlechtester und lautester Wohnlage mitten in der Betonwüste. So staunt sie z.B. dass wir für ein Geburtstagsfest einen Kuchen backen und nicht kaufen und noch vielmehr staunt sie, dass wir auch ohne speziellen Grund mal einen Kuchen backen. Sie staunt, dass der Fernseher bei uns nicht von morgens früh bis abends spät läuft und unsere Kinder der Fernseher überhaupt nicht interessiert. Sie staunt, dass es direkt hinter unserem Haus Kühe hat und hier so ruhig ist. Sie staunt, dass ich so viel Zeit ins Kochen investiere und noch viel mehr, dass ich auch immer wieder alles aufräume und dass alles so sauber ist. Sie staunt über das Spiel-und Lernangebot und dass unsere Kinder freiwillig lesen, schreiben oder Allerlei lernen. Sie staunt, dass wir so viel Zeit hier zu Hause verbringen und es den Kindern trotzdem nicht langweilig ist und sie staunt, dass sie am Morgen niemanden wecken darf. Sie staunt, dass wir nicht direkt am Meer wohnen (mit dieser Vorstellung ist sie bei uns eingetroffen!) und am Meisten staunt sie, dass unsere Kinder ihren Papa lieben und umgekehrt. Das scheint für sie unvorstellbar zu sein.

Es gibt auch viele Dinge, worüber wir staunen, z.B. über ihre Vorstellung von Ordnung (dieses Wort existiert in ihrem Wortschatz definitiv nicht!), Fernsehschauen, Animation, Ernährung oder Supermarkt, wo wir wirklich sehr weit voneinander entfernt sind. Dies beeinträchtigt aber unsere entspannte Umgebung nicht, weshalb wir das so annehmen wie es ist.

Dass es Aarone bei uns gefällt, manifestierte sie bereits am zweiten Tag ihres Hierseins, indem sie wissen wollte, ob sie in einem Jahr wieder kommen dürfe. Und so wie es im Moment aussieht, würden wir uns alle darüber freuen.

By |2009-08-13T20:00:00+02:0013. August 2009|Ferienkind, Lernumgebung|0 Kommentare

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Unschooling

....... ist ein vom Kind geleitetes Lernen im normalen Wohn- und Lebensumfeld der Kinder, zusammen mit ihren Eltern oder nächsten Bezugspersonen ohne jeglichen Versuch die traditionelle Schule und ihre Lehrpläne nachzuahmen. Es gibt daher keinen geplanten Unterricht oder bestimmte Zeiten am Tag, für die schulähnliche Aktivitäten vorgeschrieben sind. Themen werden behandelt, wenn das Interesse des Kindes es verlangt. Die Eltern - oder die Personen, mit denen das Kind zusammenlebt – sind weniger Lehrer als Unterstützer und Begleiter der Lebens- und Lernprozesse.

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