Wie schon die vergangenen Sommer verbrachte auch diesen Sommer ein Mädchen aus einem Armenviertel von Paris einige Wochen Ferien bei uns Zuhause. Dieses Ferienkind war nun bereits das dritte Mal bei uns und spricht nur französisch. Die Sprache war aber noch nie ein Hindernis. Im Gegenteil, unsere Kinder haben absolut keine Berührungsängste vor dem Französischen und sprechen diese Sprache mittlerweile auch fliessend. Obwohl die Kinder eine interessante und friedliche Zeit miteinander verbrachten, gab es auch dieses Jahr wieder Herausforderungen, welchen wir uns aber schon im Vornherein bewusst waren. Die Tatsache, dass dieses 10-jährige Mädchen während ihrer schulfreien Zeit in Paris fast ausschliesslich vor dem Fernseher sitzt, Computerspiele spielt oder zur Abwechslung die Zeit in riesigen Einkaufszentren verbringt, führt dazu, dass es für dieses Mädchen von Jahr zu Jahr schwieriger wird, bei uns einzutauchen und in der Ruhe – jenseits von Animation und Motivation – anzukommen. Immer wieder spannend für unsere Kinder waren die Geschichten, die sie von ihren in Afrika lebenden Geschwistern erzählt. Bis heute sind sich unsere Kinder nämlich nicht sicher, ob das wahr oder erfunden ist. Nun, wir werden es wohl nie ganz erfahren, jedoch ist klar, dass sie abgesehen von der Armut auch auf vielen anderen Ebenen in einer vollkommen anderen Umgebung aufwächst als unsere Kinder. Und eine Umgebung prägt fundamental, ob man will oder nicht. Die Zeit verging sehr rasch und kaum hatten wir das Gefühl, dass unser Ferienkind nun langsam aber sicher ankommt, war schon wieder Zeit gekommen um sich zu verabschieden.
Wir werden des Öfteren gefragt, wie wir denn unsere Kinder in Fremdsprachen unterrichten. Obwohl es darüber viel zu schreiben gäbe (hier haben wir auch schon mal darüber berichtet), wollen wir versuchen, uns in diesem Blog kurz zu fassen. Doch eines sei gleich vorausgesagt: Wir unterrichten eben nicht! Und vielleicht ist gerade dies das Geheimnis. Die Aufgabe von uns Eltern war und ist noch immer, dass wir die Umgebung so vorbereiten, dass Französisch (oder auch eine andere Fremdsprache) gelernt werden kann, wenn die Kinder dazu bereit sind. Bei uns stellte sich dieses Bedürfnis bei den Kindern automatisch zu dem Zeitpunkt ein, als vor 5 Jahren das erste Mal ein Mädchen aus Paris zu uns kam. So erzählte ich die Bilderbücher und Geschichten damals statt auf Deutsch auf Französisch, und ich sprach mit den Kindern oft im Alltag Französisch und übersetzte gleichzeitig alles eins-zu-eins, bis irgendwann unsere älteste Tochter meinte: Also Mama, jetzt musst Du aber wirklich nicht mehr übersetzen, ich verstehe doch alles, was Du sagst!”
Mittlerweile telefonieren unsere beiden Töchter ohne Probleme auf französisch und sie schreiben an ihre Brieffreunde aus Frankreich und Canada in französischer Sprache. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass auch ich immer wieder erstaunt bin, wie locker das die Kinder tun. Gerade die französische Schrift hat ja schon so ihre Tücken und ist alles andere als einfach. Hier machen wir es so, dass die Kinder mir meistens den Satz vorsagen, den sie aufschreiben möchten und ich schreibe ihn dann auf französisch auf einem Papier vor. Durch das Abschreiben und den praktischen Bezug, aber auch durch das Lesen ihrer französischen Briefe können wir hier richtig zuschauen, wie die Kinder von mal zu mal sicherer im Schreiben werden. Nicht selten benutzen sie auch ein Wörterbuch im Internet als Hilfe oder sie picken sich Sätze aus ihren erhaltenen Briefen raus. Da es für sie weder ein Wettbewerb noch eine künstlich hergestellte Situation ist, überlegen sie sich auch nie, wie viel Zeit und Energie sie dafür investieren sollen. Sie tun es einfach, weil sie es tun wollen und weil es für sie zweifelsohne Sinn und sehr viel Spass macht.
Das Schönste für uns Eltern ist nicht etwa zu sehen, wie gut unsere Kinder französisch können, sondern viel mehr die Begeisterung und Freude, mit welcher sie in diese Sprache ohne jegliche Berührungsängste eintauchen.
[…] anderen Blogs haben wir schon darüber berichtet, wie unsere Kinder Französisch lernen. Hier kann man darüber […]
Moi aussi, je les aime beaucoup.
Les trois amis est un de mes livres d’enfant préféré, j’adorais les dessins et ces 3 amis ! Je l’ai encore et je l’ai donné à mes filles :o)