Persönliche Rezension über das Buch Home Education in Deutschland von Thomas Spiegler

///Persönliche Rezension über das Buch Home Education in Deutschland von Thomas Spiegler

Persönliche Rezension über das Buch Home Education in Deutschland von Thomas Spiegler

Das Buch Home Education in Deutschland wollte ich zuerst gar nicht lesen, da es über Home Education in Deutschland berichtet. Als Schweizer haben wir „leicht“ andere Bedingungen. Das Buch konstruiert eine interessante Polarität der Home Education Bewegung, die ich hier gerne aufführe, weil sie mir irgendwie gefällt und trotzdem wieder nicht.
 

      Homeschooling
 
      Unschooling
  • heaven-based
  • earth-based
  • die Frommen
  • die Alternativen
  • ein „Kind von Gott Vater“
  • ein „Kind von Mutter Erde“
  • religiöser Fundamentalist
  • pädagogischer Reformer
  • christlich evangelikale Religiosität
  • spirituelle Offenheit verschiedener religiöser Traditionen
  • Kinder zum Glauben führen
  • Kinder in das Leben begleiten
  • Der Mensch trägt von Beginn an das Böse in sich, hat eine sündhafte Natur. Er bedarf der Erlösung und Errettung durch den Glauben an Jesus Christus.
  • Das Kind ist ein vollwertiger, mündiger Mensch mit dem Recht auf Selbstbestimmung. Ihm wohnt das Gute inne, aber Erziehung und gesellschaftliche Zwänge behindern dessen Entfaltung.
  • Anti-68er
  • Post-68er
  • Prä-Moderne
  • Moderne und Post-Moderne
  • Kollektivität
  • Individualität

Diesbezüglich schreibt Thomas Spiegler weiter: „Insgesamt zeichnet sich hier bereits die Entwicklungstendenz ab, derzufolge Home Education aus seinen Ursprüngen in fundamentalistischen Randschichten ausbreitet in andere gesellschaftliche Gruppen hinein und im Zuge einer Legalisierung immer weniger mit einem klar zu umreissenden Milieu verbunden werden kann. Jedoch bleiben die hier gewählten Typen, der Fromme und der Alternative, unverzichtbar für das Verständnis von Ursprung und gegenwärtiger Gestalt der deutschen Home Education Bewegung.“ (Seiten 75-88)

Als praktizierende „Bildung zu Hause“-Familie fühlt man sich beim Lesen dieser Zeilen selbstverständlich angesprochen. Und niemand fühlt sich gerne entlarvt und kategorisiert. Trotzdem finde ich die beschriebenen Polaritäten nicht an den Haaren herbei gezogen. Sie sind selbst erfahrene Realität.

Wir wünschen allen FROHE OSTERN.

By |2008-03-23T11:00:00+01:0023. März 2008|Buchrezension|4 Comments

4 Comments

  1. pro-lernen.ch 24. März 2008 um 16:10 Uhr - Antworten

    Hallo 1000sunny

    Danke für den Kommentar.

    Den Begriff Post-68 habe ich als Polarität zu der Anti-68er Bewegung eingefügt. Viele Laien koppeln Unschooling automatisch mit der anti-autoritären Erziehung der 68er-Bewegung. Sie wissen leider nicht und können es sich auch nicht vorstellen, dass diese Art der Erziehung bereits ein alter Zopf ist. In den 80er-Jahren sprach man von demokratischen Familien, welche eine ganz neue Art der Erziehung ausprobierte. Seit etwa 10 Jahren spricht man von gleichwürdigen Gemeinschaften als neue Erziehungsform, welche einer klassischen Unschooling-Familie sehr entspricht. Dieser Begriff entnehme ich vom Familientherapeuten Jesper Juul, dessen Bücher ich sehr empfehle – vor allem die Bücher „das kompetente Kind“ und „die kompetente Familie“.

  2. 1000Sunny 24. März 2008 um 14:56 Uhr - Antworten

    Vielen, vielen Dank für die Rezension.
    Ich glaube damit sind wir Unschooler.
    Ein Kind von Mutter Erde und von Gott Vater ist eine witzige Unterscheidung. Unsere Kinder sind eigentlich von Mutter Mama und Vater Papa.

    Als Unschooler will ich fragen: Was sind denn Post-68er ? Ich habe auf Wikipedia gesucht ? Da gibt es nur die 68er.

  3. ines 23. März 2008 um 15:37 Uhr - Antworten

    Danke für deine Berichte über euer Lernen als Familie. Ihr seid in meinem Reader 😉
    Zur Polarität: Ich würde für mich eher sagen, dass sie mir irgendwie nicht so gefällt.
    Ich sitze da irgendwie zwischen den Stühlen. Ich tendiere zwar mehr zur „Homeschooling“-Seite, aber das erklärt meine Vorliebe für BildungzuHause noch nicht vollständig.
    Auch als Christ will ich individuelle Förderung,meine Kinder begleiten und pädagogische Reformer ausprobieren.
    Noch sind meine Kinder nicht geboren (Nr Eins ist kurz davor :-), aber ich denke, dass die Bildung meiner Kinder nicht so konkret einer Seite zuzuordnen sein wird.

  4. Stefan 23. März 2008 um 13:45 Uhr - Antworten

    puh, da will ich aber zu den ‚alternativen‘ gehören 😉

    da ich mich erst seit kurzem mit home/unschooling befasse, war mir gar nicht klar dass zwischen beiden solche unterschiede bestehen

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Unschooling

....... ist ein vom Kind geleitetes Lernen im normalen Wohn- und Lebensumfeld der Kinder, zusammen mit ihren Eltern oder nächsten Bezugspersonen ohne jeglichen Versuch die traditionelle Schule und ihre Lehrpläne nachzuahmen. Es gibt daher keinen geplanten Unterricht oder bestimmte Zeiten am Tag, für die schulähnliche Aktivitäten vorgeschrieben sind. Themen werden behandelt, wenn das Interesse des Kindes es verlangt. Die Eltern - oder die Personen, mit denen das Kind zusammenlebt – sind weniger Lehrer als Unterstützer und Begleiter der Lebens- und Lernprozesse.

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