Philosophischer Hintergrund

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Philosophischer Hintergrund

Wenn wir den Weg einer Unschooling Familie praktizieren, dann ist es vielleicht von Interesse, auf welchem theoretischen und philosophischen Fundament wir basieren. Auf unserer Webseite haben wir bereits einmal versucht, dies zu beschreiben.

Unser Hintergrund sind verschiedene individuelle pädagogische Erfahrungen in Beruf und Familie. Richtungweisend und ermutigend für unser eigenes Vorhaben sind die Lebenswerke und die daraus gewonnenen Erkenntnisse von pädagogisch Tätigen, die zu verschiedenen Zeiten, an verschiedenen Orten und in verschiedenen Bereichen durch praktische Arbeit mit Kindern und Erwachsenen und in Auseinandersetzung mit Fachleuten anderer Wissensgebiete grundlegende Erkenntnisse über die Entwicklung des Menschen gemacht haben. Sie haben Bedingungen gesucht, welche eine bestmögliche, naturgemässe Entfaltung der Menschen gestatten. Ihre Erkenntnisse entsprechen sich zu grossen Teilen und ergänzen sich gegenseitig. Für uns sind dies Gründe genug, ihre Botschaften ernst zu nehmen und uns zu bemühen, sie in unserem Alltag umzusetzen.

Dabei haben wir uns vor allem mit folgenden Personen intensiv beschäftigt:

  • Frédérick Leboyer

  • Jean Liedloff

  • Maria Montessori

  • Rebecca und Mauricio Wild

  • Heinrich Jacoby

  • Emmi Pikler / Magda Gerber

  • John Holt

  • Pat Montgomery

  • Steven Harrison

  • Jiddu Krishnamurti

Obwohl nicht alle der erwähnten Vertreter direkt mit Pädagogik und Schule zu tun haben, ist ihnen allen trotzdem etwas gemeinsam. Sie alle thematisieren die essentielle Grundhaltung des Lebens und des Lernens aufgrund ihrer jeweiligen Umgebung. Es geht nämlich darum, dass jeder Mensch mit einem Potential zur Menschwerdung ausgestattet ist und dass er dazu nicht motiviert, geführt und korrigiert werden muss. Wegweiser sind nicht vorgefertigtes Wissen und das Können anderer, sondern der innere Schatz eines jeden Menschen. Die Zielgerichtetheit und der Wunsch nach Anleitung entwickeln sich von innen heraus ganz von selbst. Dies ist unsere Grundhaltung, die wir jenseits aller moralischen und religiösen Vorgaben in gleichwürdiger Gemeinschaft in unserer Familie praktizieren.

Gerade dieses <von innen nach aussen Prinzip> unterscheidet sich im Wesentlichen vom Prinzip der öffentlichen Schulen und auch von vielen Homeschooling-Familien, welche in ihrer Art grundlegend von aussen nach innen gerichtet sind. In einer öffentlichen Schule werden nach unserer Ansicht Antworten gegeben, auf welche die Kinder gar nie oder nur im glücklichen Ausnahme-Fall die Frage gestellt haben.

Wir unterscheiden uns von einigen Vertretern des <von innen nach aussen Prinzips>, indem wir nicht meinen, dass wir unsere Kinder in eine alternative Schule „schicken“ oder gar eine eigene Schule gründen sollten.

Auf wissenschaftlicher Ebene haben wir uns im Speziellen mit folgenden integralen Wissenschaftlern auseinander gesetzt und vertraut gemacht:

  • Humberto Maturana und Francisco Varela (Neurobiologen)

  • Joseph Chilton Pearce (Pädagoge und Neuropsychologe)

  • Jesper Juul (Familientherapeut)

  • Hartmut von Hentig (Bildungsphilosoph)

  • Ekkehard von Braunmühl (pädagogischer Freidenker)

  • Jean Piaget (Entwicklungspsychologe)

  • Jean Gebser (Kulturphilosoph)

  • Ken Wilber (Bewusstseinsforscher)

Diese grossen Denker, Wissenschaftler und Praktiker erwähnen wir hier, nicht um zu zeigen, wie belesen wir seien, sondern weil wir praktischen Bezug auf sie nehmen. Es fliessen auch noch andere grosse Strömungen in unseren eigenen Bildungsweg, wie z. B. die indische Vedanta-Philosophie, welche wir ebenfalls intensiv studiert und auch praktiziert haben. Unsere Herkunft führt uns im heutigen Kontext mit ganzer Klarheit auf den "Bildung zu Hause"-Weg für unserer Kinder.

Wir schreiben dies hier ganz transparent auf, um zu zeigen, dass unsere Zukunft eine spezifische Herkunft hat, welche wir für uns reflektiert haben und wir es sehr wichtig finden, die inneren Beweggründe für Unschooling zu kennen.

Wir hoffen, dass wir mit diesem Eintrag niemanden abschrecken, sondern im Gegenteil die Lernenergie in uns Erwachsenen aktivieren.

Wir grüssen alle ganz herzlich.

By |2007-11-02T20:00:00+01:002. November 2007|Philosophie|1 Kommentar

Ein Kommentar

  1. Anonymous 20. November 2007 um 17:37 Uhr - Antworten

    Gratuliere Bruno, da hast du sehr gut, klar und prägnant aufgezeigt, auf welcher Basis ihr unschooling betreibt. Auch bei mir als ein sogenannt „gebildeter“ Erdenbürger hast du die Lernenergie mit diesem Artikel reaktiviert. Das ist ja das wunderschöne, dass wir als Eltern mit den Kindern wachsen und lernen können, indem man die Kinder achtsam beobachtend begleiten darf in ihrem ganz eigenen Lernprozess.
    stephan zwygart

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Unschooling

....... ist ein vom Kind geleitetes Lernen im normalen Wohn- und Lebensumfeld der Kinder, zusammen mit ihren Eltern oder nächsten Bezugspersonen ohne jeglichen Versuch die traditionelle Schule und ihre Lehrpläne nachzuahmen. Es gibt daher keinen geplanten Unterricht oder bestimmte Zeiten am Tag, für die schulähnliche Aktivitäten vorgeschrieben sind. Themen werden behandelt, wenn das Interesse des Kindes es verlangt. Die Eltern - oder die Personen, mit denen das Kind zusammenlebt – sind weniger Lehrer als Unterstützer und Begleiter der Lebens- und Lernprozesse.

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