Reflektion zur Reportage mit uns ‚Unschooling – wenn spielen Schule macht‘

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Reflektion zur Reportage mit uns ‚Unschooling – wenn spielen Schule macht‘

Sagt man ja zu einem Filmprojekt im Fernsehen, so kann man logischerweise mit viel positiven Rückmeldungen, muss aber auch mit Kritik und Gegenwind rechnen. Das war uns von allem Anfang an bewusst, da wir mit der Publikation im Migros-Magazin bereits erste Erfahrungen gesammelt hatten. Gerade mit einem Thema wie Unschooling, welches in sich provoziert, tritt man automatisch in ein gesellschaftliches Schussfeld. Zwar kennen sich die Wenigsten mit diesem Thema aus und doch meinen alle mitreden zu können, da sie schliesslich auch mal zur Schule gegangen sind. Eine nicht ganz leichte Ausgangslage.

Bereits im Titel der Reportage ‘Unschooling – wenn spielen Schule macht’ steckt das eigentliche Problem. Wir machen keine Schule, sondern wir thematisieren Themen wie Lernen, Kreativität und Potentialentfaltung. Grundsätzlich thematisieren wir nicht Volksschule, Kitas, Schulwege, Pausenhöfe, usw. Doch der Film wurde aus der Perspektive Schule dargestellt und nicht aus der Perspektive Unschooling und Lernen. ‘Unschooling – wie spielen Lernen schafft’ wäre für uns der treffendere Titel gewesen.

Als uns die SRF-Reporterin Helen Arnet vor rund über einem halben Jahr via Telefon für diese Sendung anfragte, waren wir der Meinung, dass man in einem über 20-minütigen Film recht in die Tiefe tauchen könne. Das war zumindest unsere Vorstellung davon. Nachdem wir nun den Film über uns mit dem Titel ‘Unschooling – wenn spielen Schule macht’ gesehen haben, sind wir zum Schluss gekommen, dass man noch viel mehr Zeit brauchen  würde, um Unschooling in einer Ganzheit darzustellen. Oder dass man ansonsten teilweise andere Szenen bevorzugen hätte sollen. Insbesondere für Menschen, welche das erste mal von Unschooling hören, ist es wichtig, nicht nur vorwiegend Sensationsschlagzeilen zu hören, sondern eine tiefere und ganzheitliche Sicht von freiem Lernen vermittelt zu bekommen. Schlagzeilen verleiten dazu, dass man schnell in eine Schublade gepresst wird. Das Dilemma dabei ist, dass eben gerade die Sensationsschlagzeilen die Besucherzahlen steigen lassen.

Der Film war für uns okay. Nicht mehr und nicht weniger. Wir wussten von Anfang an, dass wir leider kein Mitspracherecht beim Bestimmen der Szenen haben werden. Auch war uns klar, dass man mit den rund 25h Filmmaterial etliche Filme gestalten könnte. Der zusammengeschnittene Film ist nun nichts anderes als das Werk der Reporterin und sagt eher mehr über sie aus als über uns. Aber wie gesagt: Der Film ist für uns okay. Allerdings wäre mit Sicherheit ein anderer Film rausgekommen, wenn wir ihn gemacht hätten.

Wir möchten im Folgenden darüber reflektieren.

Für uns war klar, dass es in einem Film über Unschooling vor allem um das Lernen der Kinder geht und darum, wie unser Alltag abläuft. Während der Filmaufnahmen realisierten wir allerdings zunehmend, dass dies von Seiten der Reporterin nicht unbedingt an erster Stelle stand, sondern viel eher suchte sie mit ihren Unterstellungsfragen stets Sensationssprüche, was folge dessen anderes Essentielles zu kurz kommen liess. Es verwunderte uns deshalb nicht, dass beispielsweise unsere Aussage ‘Kinder brauchen keine Kinder’ zu hören war. Wir haben keine Mühe damit, dass dies in der Reportage gezeigt wurde – damit haben wir gar gerechnet. Schade ist nur, dass nicht gezeigt wurde, wie unsere Kinder mehr als genügend Kontakte mit anderen Kindern haben. Während der Filmarbeiten war unser Garten ab und zu voller Nachbarskinder, welche insbesondere mit Nalin ins Spielen vertieft waren. Dies wurde leider nicht in die Reportage integriert. Auch unsere Töchter hatten sich – wie auch sonst natürlicherweise und oft – mit ihren Freundinnen verabredet und gemeinsame Stunden zusammen verbracht, was auch gefilmt, aber nicht gezeigt wurde. Die Sozialisierung ist immer eine der ersten Fragen im Bezug zu Unschooling. Hier hätte ein Bild mehr gesagt als tausend Worte und es hätte vielen Leuten, welche nun in den Kommentaren von den armen und isolierten Kindern sprechen, den Wind aus den Segeln nehmen können.

Des Weiteren finden wir es sehr schade, dass unsere Kinder in der gezeigten Reportage so wenig zu Wort kommen. Nicht wegen unserer Kinder oder wegen uns, sondern wegen den Zuschauern. Unsere Kinder standen der Reporterin bei so vielen Interviews zur Verfügung und beantworteten unzählige Fragen. Sara erzählt auch in einem Interview von ihren Zukunftsplänen, was für die Zuschauer bestimmt auch mehr als nur ein bisschen spannend gewesen wäre.

Spielen ist Lernen. Hier hätten wir uns gewünscht, dass mehr die Ganzheit des Spielens zur Geltung gekommen wäre. Die Zuschauer der Reportage gehen nun davon aus, dass Nalin tagelang Playmobil und Schlagzeug spielt. Sein Spiel ist aber viel komplexer und hätte auch viel ganzheitlicher dargestellt werden können. Die Zuschauer wissen nicht, dass Nalin dort in sein Thema ‘Bauern’ eintaucht, dass er vor der gezeigten Szene auch beim Zusägen und Schreinern seines eigens entworfenen Heukranen für seine Spielfiguren gefilmt worden ist, dass er auch beim Mithelfen bei den Nachbarsbauern gefilmt worden ist, dass er Traktoren malt aus Leidenschaft, dass er sich durch das Spiel unglaublich viel Sachkompetenz aneignet und welche Bücher er über dieses Thema fast schon auswendig kennt, usw. Was dabei alles während dieses Spieles gelernt wird, wäre für den Zuschauer mehr als interessant gewesen. Aber es lässt sich eben besser verkaufen mit der Schlagzeile, dass Nalin den ganzen Tag Playmobil spielen kann. Des Weiteren wurde Nalin auch beim Englisch lernen gefilmt sowie beim Klettern in der Gruppe mit anderen Kindern, usw. Man könnte noch vieles aufzählen. Auch über unsere Töchter hätte es noch viele andere Szenen gegeben, welche das Thema Lernen vertieft hätten. Tatsache ist, die Reportage ist bloss ein kleiner Ausschnitt aus unserem Alltag und aus der Perspektive der Reporterin.

Des Weiteren stört uns das Thema Frauenbild und die Genderdiskussion. Die Aussage von Bruno bezüglich Frauen und Kinder nach seinem Vortrag am PM Camp in Zürich wird zu isoliert dargestellt. Bruno spricht in der gezeigten Szene vom ersten Jahr des Kindes. Dies kommt aber in der Reportage nicht deutlich rüber und kann ganz klar zu Missverständnissen führen. Wir führen lieber eine Kinderdiskussion über die Emanzipation des Lernens und nicht eine Genderdiskussion über die Emanzipation der Frau. Zudem sagten wir Ja zum Thema Unschooling und nicht zum Thema Emanzipation. Auch kann folgende Aussage von Doris falsch interpretiert werden: ‘Ich bin in der dienenden Rolle’. Diese Aussage wurde beim Malen an der Malstation à la Arno Stern gemacht und war einzig und allein auf diese spezielle Situation bezogen. Es war nie die Rede davon, dass dies unsere allgemeine Philosophie darstellt. Es ist nämlich überhaupt nicht so, dass in unserer Familie irgendjemand sich unterwürfig verhalten muss, sondern vielmehr pflegen wir eine gleichwürdige Beziehung zueinander. Da gibt es kein unten und kein oben, keinen Chef und keinen Zudiener. Wir sind alle gleichwürdig.

Ziemlich störend empfinden wir folgenden Aussage, welche in der Beschreibung zum Film über uns zu lesen ist: “Die Volksschule ist für Doris und Bruno Gantenbein ein Ort, vor dem sie ihre Kinder schützen wollen.” Das sind definitiv nicht unsere Worte und auch nicht unsere Motivation, unsere Kinder nicht zur Schule zu schicken. Ebenfalls die folgende Aussage der Reporterin entspricht nicht unseren Worten “Und warum denken Eltern, dass die Schule ihre Kinder dumm und aggressiv macht?” Wir wollen nicht Kritik an der Schule ausüben, obwohl man manchmal nicht umhin kommt, die Schule als Gegenpart darzustellen. Aber der wesentliche Grund, weshalb unsere Kinder nicht zur Schule gehen ist, dass wir die Einzigartigkeit des Kindes wahren möchten. Um was es dabei genau geht, kann man in aller Tiefe in unserem Buch ‘ Das Wahren der Einzigartigkeit’ nachlesen. Dabei ist Unschooling nur ein Mittel, und nicht das Ziel.

Natürlich gibt es noch andere kleine Szenen, bei welchen wir uns fragten, weshalb nun gerade diese und nicht eine andere ausgewählt wurde. Olivia zum Beispiel sieht man auf dem Eis, wie sie bei einem Doppelsprung umfällt. Klar, das Umfallen gehört zum Alltag einer Eiskunstläuferin und ist etwas ganz Normales. Aber ist es aus der Sicht des Kindes nicht nachvollziehbar, dass es sich gewünscht hätte, dass in der Reportage nicht gerade ein Sturz gezeigt wird? Vor allem deshalb, weil sie bei den Dreharbeiten auch andere Doppelsprünge gestanden ist.

Ach ja, unsere Kinder wurden im Übrigen nicht antrainiert, gegen die Schule zu sprechen! Es werden ihnen in ihrem Alltag so häufig genau diese Fragen wie in der Reportage gestellt. Und es ist tatsächlich so, dass sie von Schulkindern genügend abschreckende Beispiele erzählt bekommen, so dass sie sich eben ihr eigenes Schulbild machen. Viel eher sollte ja zu denken geben, dass Schulkinder fast nur Schauergeschichten über die Schule erzählen. Auf jeden Fall kommen unsere Kinder im Film sehr authentisch rüber.

Bei der Szene bezüglich den Tests scheinen wir etwas blauäugig gewesen zu sein. Es war der Wunsch der Reporterin, eine Szene darzustellen, wo wir über die Lernkontrollen sprechen. Die Idee war, dass wir aufzeigen, dass zuerst nur schlechte Noten kamen, und als sie sich dann mit diesen Themen zu befassen begannen, kamen mit minimalem Aufwand innerhalb kürzester Zeit nur noch sehr gute Noten. Für unser Empfinden war der Teil mit dem Thema der Note 3 zu lange und der Teil mit den guten Noten kam zu kurz. Der Fokus lag auf der Note 3, was wiederum zu Missverständnissen führen kann. Schade. Ansonsten waren alle Szenen aus dem Alltag heraus entstanden und sind von uns allen völlig authentisch.

Es gibt auch Szenen, welche uns sehr gut gefallen, wie zum Beispiel die Szene im Garten. Dies ist Unschooling pur. Auch auf dem Bildungsausflug auf dem Toggenburger Klangweg mit Ferdi Rauber sind sehr schöne Bilder zu sehen und es zeigt, dass ein Netzwerk vorhanden ist, auch wenn an diesem Anlass nur sehr wenige Familien teilgenommen haben. Aber auch die Schlussszene mit unseren Aussagen ist sehr treffend. Sowieso ist der Abschluss sehr schön und lässt das Gesehene wirken.

Unser Eindruck ist, dass alle jene, welche sich schon ein bisschen mit Unschooling auseinander gesetzt haben, diese Reportage sehr positiv betrachten. Viele andere Menschen regt die Reportage zum Nachdenken an. Und natürlich gibt es immer jene Menschen, welche auch nach dem besten Film noch negative Kommentare schreiben würden. Damit muss man sich einfach abfinden.

Auf alle Fälle haben wir während und nach den Dreharbeiten viel gelernt. Für uns war in der Reportage definitiv zu viel Sensationslust enthalten und zu wenig Tiefe vom Wesentlichen. Es verwundert uns deshalb auch nicht, dass sich gewisse ‘Pressegeier’ nun mit ihren Berichten im negativen Sinne über uns auslassen. Unser Eindruck ist, dass dies in der Reportage von Anbeginn so angelegt war. Letztendlich geht es in den Medien immer nur um das Eine: Um die Quoten. Und Sensationsschlagzeilen kommen beim Mainstream immer an, dies kann man auf erschreckende Art und Weise den Kommentaren ablesen, welche aufzeigen, wie oberflächlich und unreflektiert viele Menschen funktionieren.

Deshalb sind wir froh, dass unser Buch nun fertig gedruckt ist und wir damit unser eigentliches Anliegen, nämlich das Wahren der Einzigartigkeit völlig unzensiert mit interessierten Lesern teilen können. Wie sagte der Dalai Lama so treffend: Die Welt braucht keine erfolgreichen Menschen mehr. Unsere Welt braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebe aller Art.

Lassen wir also die Einzigartigkeit eines jeden Wesens zu und freuen uns an dieser Vielfalt.

 

 

By |2015-11-11T20:00:19+01:0011. November 2015|Allgemein, Film Unschooling|36 Comments

36 Comments

  1. Luzia 31. März 2016 um 10:56 Uhr - Antworten

    Liebe Doris, Bruno, Sara, Nalin und Olivia

    Durch den Bildungskongress bin ich auf eure Website gelangt und dann auch auf den Film, der im Schweizer Fernsehen gezeigt wurde. Er hat bei mir ganz viel Zukunftshoffnung, Zukunftsfreude ausgelöst. Ich danke euch, dass ihr den Mut hattet mit den öffentlichen Medien zusammen diesen Film zu drehen. Gibt es eine Möglichkeit, dass ihr die Rechte euch erwerben/erkaufen könnt? Da sind 25 Stunden Zukunftsmusik, die nicht verstaubt werden sollten. Wenn es „nur“ am Finanziellen liegt an dieses Material zu gelangen, findet sich vielleicht eine Lösung. Eure Kinder zu sehen, wie ihre natürlichen menschlichen Qualitäten bewahrt werden und euch als Familie zu spüren, wie ihr mutig und freudig euren Weg geht ist einfach eine wahre Wohltat! Die Welt braucht dringend Vor-Bilder und eure Bilder sind einfach zu kostbar, um nicht mehr damit zu machen. Ich möchte euch einfach ermutigen dran zu bleiben!
    Um an Finanzen zu gelangen, bin ich gerne bereit z. Bsp.an einem Brainstorming teilzunehmen, um Ideen zu sammeln.
    Einen wunder-vollen Frühling wünsche ich euch allen!
    Luzia

    • Pro-Lernen 1. April 2016 um 08:14 Uhr - Antworten

      Liebe Luzia
      Danke für die Blumen. Wunderbar, dass die Reportage bei Dir Zukunftshoffnung und Zukunftsfreude ausgelöst hat.
      Die 25 Stunden Bilder von uns werden beim SRF vermutlich leider verstauben… Nicht aber unsere Botschaft, denn via unserem Blog und auch unserem Buch ‚Das Wahren der Einzigartigkeit‘ erreichen wir ganz viele Menschen, welche plötzlich beginnen, Kinder und das Leben aus neuen Perspektiven zu betrachten.
      Und wer weiss, vielleicht ergibt sich irgendwann die Gelegenheit, die Bilder aus dem SRF-Archiv hervorzuholen. Wir lassen uns überraschen.

  2. Sh 9. Februar 2016 um 00:11 Uhr - Antworten

    PS
    Vielleicht passt das am besten hierher: Astra Tayler spricht über ihre Unschooling-Erfahrung. Vor allem am Schluss ihres Vortrages erscheint sie mir wichtige Fragen zu stellen, die den gesellschaftlichen Aspekt von Unschooling beleuchten:

    https://www.youtube.com/watch?v=LwIyy1Fi-4Q

  3. Sh 8. Februar 2016 um 16:25 Uhr - Antworten

    Hallo!
    Danke für die Reflektion. Ich denke, sie ist wirklich erhellend und kann manches vielleicht ein wenig „nachbessern“. Das Problem mit solchen Reportagen ist definitiv immer das gleiche, wer das kennt, kann sich auch darauf einlassen, man muss dann eben aber die „Verkürzungen“ in Kauf nehmen…
    Ich weiss nicht, wie der Film auf Menschen wirkt, die sich nicht oder kaum mit Unschooling befasst haben. Ich vermute, bisweilen verwirrend und unverständlich, vielleicht auch so, als müsste man dazu ein schönes Haus und genug Geld haben, um das machen zu können. Die Passage mit den „Dienen“ fand ich auch schade, aber da setzen wir vielleicht zu viel voraus: wer Arno Stern und die dienende Rolle nicht kennt, wird das auf Anhieb immer falsch verstehen. Was die Frauenrollen angeht: ich denke auch, dass im ersten Jahr die Mutter für das Kind äusserst wichtig ist, allerdings würde ich den Vater nicht unterschätzen. Mein Mann hatte ein Jahr „off“ im ersten Jahr und war – ausser stillend – genauso präsent, warm und liebend wie ich. Das ist bis heute spürbar in den Beziehungen.
    Vielen Dank dafür, dass ihr euer Haus geöffent habt und man einen kleinen Einblick in Euer unbeschulendes Leben haben konnte!

    Herzlich,
    Sh

    • Pro-Lernen 9. Februar 2016 um 07:59 Uhr - Antworten

      Liebe Sh
      Vielen Dank für Dein Feedback. Gerne glaube ich Dir, dass auch ein Vater eine wunderbare Beziehung zu dem Kind (Baby) haben kann. Wir sind da genau gleicher Meinung. Es ist schade, dass diese Passage in der Reportage vorkommt, denn man hört nur diese eine Aussage von Bruno und der Zuhörer hat keine Ahnung davon, welche (unterstellenden) Fragen vorher gestellt und welche Antworten bereits darauf gegeben wurden. Es ging bei den Fragen leider nie um die Beziehung zum Vater, sondern immer nur um Krippe, und das ist dann wieder ein ganz anderes grosses Thema.

  4. Nadine 22. Januar 2016 um 22:34 Uhr - Antworten

    Vielen Dank für diese eigene Reflexion des Beitrags, den ich erst heute in der Mediathek eines deutschen Fernsehsenders entdeckt habe. Ohne die Erläuterungen hier blieb bei mir auch ein ganz anderer Eindruck, und das obwohl ich durchaus viel Positives am Unschooling sehe und mir viele gute Impulse von dem Beitrag erhofft hatte. Dass aus 25 Stunden dann diese 20 Minuten werden, ist wirklich schade! Können Sie nicht aus dem Filmmaterial noch eine weitere Sendung machen? – Das wäre sicher (noch) sehenswert(er)! Herzliche Grüße.

    • Pro-Lernen 3. Februar 2016 um 06:36 Uhr - Antworten

      Liebe Nadine
      Das wäre bestimmt spannend, wenn wir aus den vielen Stunden Filmmaterial unseren eigenen Film machen könnten. Aber wir haben leider keinen Zugang zu diesem Filmmaterial. Nun, auch wenn ein verzerrtes Bild über uns vermittelt wurde, so bleiben wir dran mit unserem Blog und unserer Webseite, um ein möglichst getreues Bild von unserem Unschooling zu vermitteln.

  5. gfeller steff!e 19. Dezember 2015 um 00:44 Uhr - Antworten

    ich habe mit grossem interesse diese reportersendung geschaut. selber lehrerin interessieren mich alternativformen zur herkömmlichen schule sehr. schade, dass der film nur so kurz und so (teils sehr negativ) polarisierend war. ich finde es super, dass es alternativen gibt und ich werde auf diesem weg weiter suchen! gerne setze ich mich zu gegebener zeit mal in kontakt mit jemandem, der mir zu unschooling weiterhelfen kann. momentan sind meine beiden kinder in der ’natural unschoolingphase‘, sie sind nämlich bald 3 und 1 jahr/e alt. aber es kommt. und ich bleibe dran. die reportage machte mir mut dazu! danke!

  6. Sara 9. Dezember 2015 um 19:43 Uhr - Antworten

    Liebe Familie
    Da mein Sohn selber bald in die Schule (KG) kommt, drehen sich bei mir auch immer mal wieder Gedanken darüber, welche Alternativen es gäbe. In St. Gallen leider sehr schwer.
    Ich finde den Film informativ, leider etwas überspitzt und wenig sensibel von Seiten der Reporterin.
    Aber ich finde ihr müsst euch keinesfalls rechtferigen. Das ihr einen solchen Weg mit euren Kinder geht, finde ich bemerkenswert und grossartig. Gerne würde ich euch kennenlernen.

  7. Adela 2. Dezember 2015 um 01:23 Uhr - Antworten

    Liebe Gantenbeins,

    vor ein paar Tagen habe ich Euren Film angeschaut, nachdem mein Mann Martin Euch kennenlernte bei einer Filmvorführung von Sebastian Heinzel in Freudenstadt Loßburg. Und er war so begeistert. Seitdem kreist das Thema in unseren Köpfen und geht nicht mehr heraus, unter anderem auch anläßlich unseres Sohnes (5J.), der absolut nicht in den Kindergarten will.
    In Eurem Film beeindruckt mich Eure Liebe und Hingabe, Geduld, ach, einfach Euer ruhiges warmherhiges Wesen, ein schönes Vorbild für mich! Ich habe beim Schauen des Filmes Freude gehabt und würde Euch am liebsten kennenlernen. Schade, daß Ihr so weit weg wohnt.
    Schön, daß es Euch gibt, daß man den Film über Euch anschauen kann, auch wenn er noch hätte schöner sein können…
    Alles Liebe aus Calw und weiterhin alles Gute für Euch!
    Adela

  8. Petra aus Bayern 29. November 2015 um 04:05 Uhr - Antworten

    Danke für den Kommentar zum Film, als Mutter von 3 Kinder ist mir sehr aufgefallen wie dienend die Mutter dargestellt wurde, wie eine Dienstmagd. Das hat mich etwas erschreckt und dachte, o.k. jede FREILERNER Mutti macht das so wie es für sie richtig ist. Bei uns (seit 4 Monaten FREILERNER) ist es so, das ich meinen 3 Kinder (5, 8, 11) sehr viel Raum gebe um selbständig zu sein, ich helfe gerne habe aber auch MEINE Bedürfnisse!
    Was die Thematik betrifft finde ich es sinnvoll zu verstehen, dass wir als FREILERNER eine Randgruppe sind.
    Für mich ist es spannend mit der Schwulenbewegung zu vergleichen. Auch für diese Gruppe gibt es viele Menschen die das NICHT verstehen: Niemand soll sich genötigt fühlen mitzumachen oder es gut zu finden… es geht nur um Akzeptanz/Toleranz, um mehr geht es für meine Familie nicht. Niemand der klar bei Verstand ist würde eine solche Person in die Ehe zwingen… So ist es für uns FREIGEISTER auch, wir sind geschockt über diese Schulzwänge, die nicht nur ein Naturgesetz verletzen (Recht auf das Geschenk der eigene Lebenszeit), sondern auch der Straftatbestand der Nötigung in einem Schulhaus anwesend zu sein: Freiheitsberaubung, in Deutschland nötigenfalls mit Polizeigewalt. Ich würde mich freuen für eine konstruktive Vernetzung und Information Gleichgesinnter in Deutsch/Österreich/Schweiz, wir sprechen alle die gleiche Sprache. Wir haben eine Zeit überlegt, ob wir nach Österreich gehen, nur ist dort auch kein FREILERNEN erlaubt, statt der Schule müssen nun die Eltern den Kinder den vorgegebenen Schulplan, der in keinster Weise den Kindern angepasst ist, vermitteln. Nur um dann in einem jährlichen Test zu bewerten, NEIN danke! Meine Kinder haben so viel Inspiration und Motivation, ich staune täglich, welche Energie wieder freigesetzt wurde. ALLE Schulabschlüsse können EXTERN nachgeholt werde, auch die Abi-Prüfung ist möglich = das Wissen viele nicht. Ich habe einen Info-Kanal bei YouTube: eu-freilernern-erlaubt. Ich wünsche allen FREILERNERN viel Kraft, Freude und Zuversicht! Für die geschundene Mutter Erde brauchen wir KEINE willenlose Weisungsempfänger, sondern starke, gesunde und glückliche Seelen, welche das Leid nicht mehr ignorieren…
    Ich wohne seit 6 Jahren als Auslandschweizern in der Region Bodensee.

  9. Pascal 25. November 2015 um 11:49 Uhr - Antworten

    Liebe Unschooler
    Heute morgen habe ich als Podcast Eure Reportage gesehen. Sie hat mich fasziniert und definitiv zum Denken angeregt. Ob meine Frau und ich die Kraft haben, mit unseren zwei Jungs einen ähnlichen Weg zu gehen, wird die Zukunft weisen. Ich auf alle Fälle finde es toll, dass Sie einen anderen Weg gehen als so viele. Dabei machen Sie mir einen äusserst zufriedenen und in sich ruhenden Eindruck.

    Ich danke Ihnen für die Inspiration und wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft und Spass auf dem Unschooling Weg

  10. Seraina 20. November 2015 um 20:48 Uhr - Antworten

    Hinter der Reportage steckt so viel mehr als man sieht…
    DANKE für eure Offenheit!
    Ihr macht das wunderbar. Ich wünsche mir mal für meine eigenen Kinder genauso in dieser Form sie zu begleiten und dass sie mit Freude und Begeisterung am Leben und Lernen aufwachsen.

  11. Martin Machytka 19. November 2015 um 11:26 Uhr - Antworten

    Liebe kleine und grosse Gantenbeins, ich schaue nicht oft fern. Um so mehr habe ich mich gefreut, Dich Bruno, und dann deine ganze Familie zu sehen und nebenbei viel Neues über Unschooling zu erfahren. Euer Kommentar hier ist sehr erhellend. Ärgert Euch nicht über das TV Team, die sind ja so eingefuchst. Es gibt nicht viele in diesem Geschäft, die es wirklich schaffen, ein Bild zu malen, das nicht schreit, sondern bildet. Vielleicht hat sie es sogar versucht. In 10, 20 Jahren würde sie es anders schneiden, ja sicher nach der 1. Ausstrahlung schon. Den Sturz von Olivia auf dem Eis zu sehen ist übrigens gut. Sonst könnte man meinen, Eure Kinder leben auf einen anderen Planeten. Zum Leben gehört das Fallen. Und das Aufstehen.
    Es gibt verschiedene Wege. Freuen wir uns über die Vielfalt und unsere Freiheit. Danke für den guten Hinweis, der für mich gerade passend gekommen ist.
    Liebe Grüsse in das schöne Appenzell
    Martin

  12. Stefanie Caduff 19. November 2015 um 05:55 Uhr - Antworten

    Liebe Familie Gantenbein.
    Ihr seid auf dem richtigen Weg (auch wenn es kein falsch oder richtig gibt).
    Das echte Video müsst Ihr selber machen, denn das Fernsehen kann kein treues und wahres Video produzieren
    und veröffentlichen, sonst würden die Schulen von heute auf morgen plötzlich leer sein 🙂
    Merci für das Video. Es wird Mut geben denjenigen, die diesen Weg schon eingeschlagen haben, denn es ist ein Prozess, der Zeit braucht.
    Ihr seid eine wunderschöne Familie.
    LG stefanie

  13. susan 17. November 2015 um 23:02 Uhr - Antworten

    Sie sind eine sehr interessante Familie. Alle Achtung für Ihren Mut, dass Sie sich für diesen Film zur Verfügung gestellt haben. Obwohl ich ihn als nicht objektiv empfunden habe. Sie mussten sich ja mehrmals rechtfertigen und wurden in Rollen gedrängt, die ich nicht so gespürt habe. Sehr schade, man hätte es besser machen können.
    Viel mehr achte ich Ihren Weg, den Sie mit Ihren Kindern gemeinsam gegangen sind und weiter gehen. Sie haben ja so recht, das Spielen ist so wichtig um Neues zu lernen und zu entdecken. Die Freude soll immer im Vordergrund stehen.
    Ich wünsche Ihnen weiterhin alles erdenklich Gute und viel Freude mit Ihren Kindern.

  14. Caroline Keller 17. November 2015 um 11:19 Uhr - Antworten

    Ich finde das Thema sehr interessant, obwohl Unschooling für unsere Familie nicht das Richtige ist.
    Ich habe jedoch die Reportage als weit positiver wahrgenommen als hier bemängelt wird. Kritische Fragen sind wichtig, das Publikum erwartet dass verschiedene Aspekte des Themas beleuchtet werden und nicht einen Werbefilm für Unschooling.

    • Pro-Lernen 17. November 2015 um 16:18 Uhr - Antworten

      Natürlich sind kritische Fragen wichtig. Aber es ist genauso wichtig, dass diese beantwortet werden. Wir verstehen auch, dass eine Reportage kein Werbefilm sein sollte. Wir sagen ja auch, dass der Film ok war, aber nicht mehr und nicht weniger. Und wir können Ihnen versichern, dass wir in unserer über 10-jährigen Unschooling-Praxis jede kritische Anfängerfrage schon viele Male gestellt bekamen.
      Warum war die Reportage nur ok? Weil im Film die vorhandenen Mainstream-Klischees hervorgehoben und provoziert werden und nicht die Antworten dazu. Wir versuchen ja gerade mit unserer sporadischen Öffentlichkeitsarbeit die automatisierten Fragen zu diesen Klisches zu beantworten. Und diese Antworten kamen für uns zu kurz oder teilweise gar nicht vor. Da gäbe es ganz viele wichtige Themen zu erwähnen, die in der Reportage missverständlich angerissen, teilweise nicht beantwortet oder nicht aufgelöst wurden, wie z.B. Einhaltung Lehrplan, Sozialisierung, Mutter- und Frauenbild, Lernen, Zukunfts- und Berufsaussichten, usw. Das ist in etwa unser Bild dazu. Aber schön, dass Sie das Thema interessant finden.

  15. Flurina 15. November 2015 um 14:32 Uhr - Antworten

    Liebe Familie Gantenbein
    Mich beeindruckt freilich, euer Vertrauen auf die intrinsische Lernmotivation der Kinder und den Mut, dieses Projekt durchzusetzen. Für mich tun sich aber auch viele Fragen auf, und es würde mich sehr interessieren, welche Stellung ihr denengegenüber bezieht.
    Auf mich macht Unschooling einen elitären Eindruck. Ihr habt die räumlichen Möglichkeiten, das ganze Wohnumfeld als Lernarrangement zu gestalten. Ihr habt einen Garten, ein Haus mit offenbar vielen Räumen und Platz. Die Kinder haben teure Hobbies und dennnoch ist dies alles möglich, ohne dass beide Eltern arbeiten. Das liegt nur für einen Bruchteil aller Familien überhaupt im Rahmen der Möglichkeiten. Ich finde nicht, dass man sich für dieses Privileg rechtfertigen muss, aber seid ihr euch bewusst, dass es ein Privileg ist? Wenn ja, gibt es einen Grund, dass ihr das nicht erwähnt? Oder seht ihr es gar nicht so, würdet ihr sagen, es ist für alle möglich, Unschooling zu machen bzw. zu sein?
    Die Schule hat ja nicht nur den sozialisierenden Effekt bei Mobbing und Leistungdruck, den ihr im Film erwähnt. In der Schule kommen die Kinder in den Kontakt mit andern Welten. Sie begegnen täglich Kindern, die aus Elternhäusern mit anderen Wertvorstellungen kommen oder einen anderen kulturellen Hintergrund haben. Und sie er-leben diese Unterschiedlichkeit und die Einzigartigkeit jedes einzelnen innerhalb dieser Unterschiedlichkeit. Konzentriert sich ein Unschooling-Kind nicht übermässig stark auf seine eigne Einzigartigkeit und erlebt sich zu selten als einen kleinen Teil eines grossen Gefüges?
    Wie entwickelt sich das differenzierte Denken, wenn die Kindern nur oder hauptsächlich in der Welt der Werthaltungen und Ansichten ihrer Eltern lebt?
    Im kleinen Rahmen und im Setting des Unschooling ist sich ein Kind – so wie ich das verstehe – gewohnt, den Sinn in jeder Handlung selbst zu sehen oder deren Notwendigkeit zu begreifen. In der Gesellschaft gibt es Dinge, die man tun muss oder sollte, deren unmittelbare Notwendigkeit nicht auf Anhieb klar ist. Wie wird die seelische oder emotionale Bewältigung solcher Situationen machbar sein?

    Ich würde mich über Antworten sehr freuen,
    liebe Grüss
    Flurina

    • Pro-Lernen 16. November 2015 um 08:08 Uhr - Antworten

      Liebe Flurina

      Das sind viele grosse Fragen auf einmal.

      ‚Auf mich macht Unschooling einen elitären Eindruck.‘ Viele Menschen gehen davon aus, dass man für ein Leben ohne Schule ein geräumiges Einfamilienhaus auf dem Lande oder ein abgelegenes Bauernhaus mit viel Umschwung und Tieren besitzen müsse. Das sind allerdings Klisches. Zwar stimmt es zweifelsohne, dass man mit grosszügigen Platzverhältnissen und einer naturnahen Umgebung viele Vorteile geniessen darf. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, zuhause eine kreative und inspirierende Lernumgebung zu gestalten. Es sind die persönlichen Prioritäten und nicht zuletzt auch die finanziellen Möglichkeiten, welche eine Wohnsituation bestimmen. Es gibt hier weder richtig noch falsch. Wir kennen sehr viele Unschooling-Familien aus ganz Europa. Viele davon sind alles andere als auf Rosen gebettet und leben in sehr einfachen Verhältnissen. Wir kennen auch Familien, welche bewusst auf Allerlei verzichten, um mit ihren Kindern Unschooling zu praktizieren. Wer Unschooling praktizieren will, findet einen Weg, unabhängig von den finanziellen Mitteln.

      ‚Seid Ihr Euch bewusst, dass es ein Privileg ist?‚ Wir sind alle privilegiert, alleine durch die Tatsache dass wir in der Schweiz wohnen. Aber ist es nicht so, dass sich jeder Mensch für andere Dinge privilegiert fühlt? Jemand fühlt sich privilegiert, weil er/sie in einer tollen Wohnung in der Stadt wohnt, jemand fühlt sich privilegiert, weil er/sie auf dem Bauernhof wohnt, jemand fühlt sich privilegiert, weil er/sie an bester Verkehrslage wohnt, usw. Aber ja: Wir fühlen uns privilegiert, dass wir im schönen Appenzellerland wohnen dürfen. Wir fühlen uns privilegiert, dass wir an absolut ruhiger und ländlicher Lage wohnen dürfen. Wir fühlen uns privilegiert, dass wir tolle Nachbarn haben. Aber am Meisten fühlen wir uns privilegiert, dass wir Zeit haben. Das ist etwas, was die Meisten nicht haben, obwohl uns allen grundsätzlich gleich viel Zeit zur Verfügung steht. Dies ist wohl unser grösstes Privileg.

      Konzentriert sich ein Unschooling-Kind nicht übermässig stark auf seine eigne Einzigartigkeit und erlebt sich zu selten als einen kleinen Teil eines grossen Gefüges? Ein Kind wird in seiner Ganzheit und Einzigartigkeit geboren. Gemäss dem kürzlich verstorbenen Arno Grün geht diese Ganzheit und Sozialität durch Erziehung verloren, resp. wird kaputt gemacht. Es ist gerade nicht so, dass unsere heutige Kultur das Ganze schafft, sondern das Ganze kaputt macht, resp. die Unterschiedlichkeit hervorhebt. Und Unterschiedlichkeit und Einzigartigkeit sind zwei komplett verschiedene Erfahrungswelten.

      Wie entwickelt sich das differenzierte Denken, wenn die Kindern nur oder hauptsächlich in der Welt der Werthaltungen und Ansichten ihrer Eltern lebt?
      Dies kommt definitiv auf das Werte-Entwicklungsniveau der Eltern an. Aber dies widerspiegelt sich ebenso in der Schule. Da müssen wir uns nichts vormachen. Und wir sind auch der Meinung, dass für Unschooling ein gewisses Werte-Entwicklungsniveau der Eltern vorhanden sein muss (siehe integrale Theorie). Ansonsten ist die Schule der bessere Platz.

      In der Gesellschaft gibt es Dinge, die man tun muss oder sollte, deren unmittelbare Notwendigkeit nicht auf Anhieb klar ist. Wie wird die seelische oder emotionale Bewältigung solcher Situationen machbar sein? Wenn niemand den Sinn einer übergeordneten Handlung sieht, dann ist die Handlung sinnlos. Wenn es nur die Eltern sehen und das Kind nicht, dann ist es die Aufgabe der Eltern, kindsgerecht den Sinn anschaulich zu machen. Wenn nur das Kind den Sinn sieht und die Eltern nicht, ist es Aufgabe der Eltern, tiefer in die Thematik einzutauchen.

  16. YL 15. November 2015 um 10:49 Uhr - Antworten

    Liebe Familie Gantenbein
    Wir haben den Film auch angschaut und waren der Meinung, dass die Reporterin dem Thema grundsätzlich positiv gegenüber stand. Klar sind uns die pointierten Aussagen auch aufgefallen, andererseits hat sie euren Kindern ein sehr positives Zeugnis ausgestellt bzgl ihrem Sozialverhalten.

    Wäre es eine Idee, dass ihr einen eigenen Film dreht?

    P.S:
    Ist Unschooling wirklich nur ein Mittel, nicht das Ziel? Gibt es auch andere MIttel, die Einzigartigkeit des Kindes zu wahren? Ich glaube schon. Hier würde ich mir manchmal noch wünschen, dass ihr auch andere Formen anerkennt. Die Schule ist nicht nur negativ, Homeschooling auch nicht. Wenn Unschooling der einzige Weg wäre, hätten Millionen von Kindern keine Chance auf ein erfülltes Leben (man denke an Rumänien oder an viele andere arme Länder), was glücklicherweise nicht wahr ist.

    Wir machen die Erfahrung, dass ein Mensch, dem Gott begegnet und der Gottes Liebe in seinem Leben persönlich erfährt, ganz heil wird – egal, wie unoptimal oder sogar schrecklich sein bisheriges Leben verlaufen ist. Ist das nicht die beste Botschaft der Welt? Gott wahrt die Einzigartigkeit jedes Menschen! Er gibt jedem eine Chance!!! Kein Versagen ist zu gross für ihn, jeder kann neu anfangen.

    ***

    Aber es gibt viele Punkte, wo wir eins zu eins mit euch übereinstimmen, z.B. dass das freie Spiel wichtig ist, dass es für eine Frau nicht minderwertig ist, sich um die eigenen Kinder zu kümmern, dass Konkurrenz unnötig ist für das Lernen uvm.
    Danke für alles, was wir schon von euch lernen konnten.

    • Pro-Lernen 16. November 2015 um 08:16 Uhr - Antworten

      Liebe YL

      Danke für Deine Rückmeldung.

      Ich glaube, Du hast etwas falsch interpretiert. Wenn wir schreiben ‚Unschooling ist ein Mittel, und nicht das Ziel‘, dann meinen wir es ganz genau so, wie wir es schreiben. Wir meinen, dass Unschooling ein Mittel ist, um die Einzigartigkeit des Kindes zu wahren anstatt zu zerstören. Es ist eines von vielen Mitteln. Wir sind überzeugt, dass es viele Gestaltungswege gibt, um die Einzigartigkeit eines Kindes zu wahren. Viele Menschen neigen dazu, den einen richtigen Weg zu suchen und in Folge dessen alle anderen Wege als falsch anzusehen. Doch diesen ‚richtigen Weg für alle‘ gibt es nicht. Was in der jeweiligen Situation die bestmögliche Entscheidung ist, lässt sich nicht prinzipiell sagen und kann nur von jeder Familie persönlich beantwortet werden.
      Für uns persönlich ist Unschooling genau das richtige Mittel, um unserem Ziel gerecht zu werden. Aber wie gesagt, es gibt viele Mittel dazu. Wir widmen in unserem Buch ein ganzes Kapitel dem Thema ‚Und wenn das Kind trotzdem in eine Schule geht‘. Dabei zeigen wir auf, welche Möglichkeiten man als Eltern hat, um die Einzigartigkeit des Kindes auch mit Schule zu wahren. Es ist also überhautpt nicht so, dass wir keine anderen Formen anerkennen.

      Es lebe die Vielfalt.

  17. aeppli 14. November 2015 um 23:50 Uhr - Antworten

    guten tag,

    sorry erstmal für die kleinschreibung. ich hatte eine hand op. danke für ihre reflektion. nicht alle meine fragen sind dadurch beantwortet worden, aber vieles ist klarer geworden. ich bitte um entschuldigung dafür, dass ich Sie als “sektenhaft“ bezeichnet habe in einem kommentar irgendwo und dass ich ein paar „daumen hochs“ bei kommentaren verteilt habe, welche verletzend wirken könnten. ich schäme mich mittlerweile dafür. ich hätte nie den mut gehabt bei meinen drei kindern, diesen weg einzuschlagen und gratuliere dazu – obwohl mir eben noch nicht alles klar ist. aber ich sehe jetzt, wie verzerrt das porträt im tv dargestellt wurde. vielleicht kann dies als warnung für uns alle dienen, sich nur dann aus sowas einzulassen (eine dok sendung aufzuzeichnen), wenn man die schriftliche zusicherung in den händen hält, dass man beim schneiden dabei sein darf. oder da ein wort mitreden darf. dass z.bsp. gerade der misserfolg beim eiskunstlauf gezeigt wurde, statt die geglückten sprünge, ist mies gegenüber einem kind. liebe grüessli.

    • Pro-Lernen 16. November 2015 um 08:15 Uhr - Antworten

      Liebe Frau Äppli

      Herzlichen Dank für Ihr ehrliches Feedback. Es hat uns im Herzen berührt.
      Gerne laden wir Sie ein, in Zukunft immer mal wieder in unserem Blog zu lesen und zu stöbern. Uns geht es nicht darum zu sagen, dass Unschooling der einzige richtige Weg für alle sein soll, sondern vielmehr ums Aufzeigen, dass es auch andere Lernformen gibt, die bestens funktionieren.

  18. sandra 14. November 2015 um 12:32 Uhr - Antworten

    Liebe Familie Gantenbein
    Ich habe mir den Film angeschaut und mein erster Gedanke war auch:
    Das hätte man doch viel anders gestalten können! Viel tiefgründiger.
    Das eigentliche „Wesen“ des Unschooling, der „Unschooling Geist“ hat die Reporterin nach meiner Auffassung gar nicht wirklich interessiert. Sie war meiner Meinung nach eher auf der „angriffigen“ Ebene und ist in das Vertrauen, welches ihr den Zuschauenden und auch ihr angeboten habt, gar nicht wirklich eingegangen. Auf der Ebene des Vertrauens könnte so ein Film ganz anders aussehen.
    Ich finde es schade, dass die Reporterin, wie ihr hier beschreibt, die Ausschnitte ausgesucht hat, welche „Aufsehen“ erregen. Dies tut mir leid für euch.
    Ich finde es trotzdem sehr spannend und inspirierend, dass ihr bei diesem Projekt mitgemacht habt!
    Ich glaube ganz fest, dass die Form des Unschoolings eine Form ist, in welcher Kinder ihre Einzigartigeit ausleben, entwickeln und behalten dürfen.
    Ich wünsche dies allen Kindern 🙂

  19. Regula 13. November 2015 um 20:45 Uhr - Antworten

    Liebe Familie Gantenbein,
    ich finde es toll, dass ihr euch bereit erklärt habt, euch auf das Projekt „Reporter“ einzulassen habt. Ich habe nun auch euren Kommentar dazu gelesen. Ist echt spannend. Noch spannender fände ich, wenn ihr die 25 Stunden Film vom Fernsehen erhalten könntet und dann euren eigenen Film schneiden könntet. Wäre sicher für viele Interessierte sehr interessant, diese Version zu sehen. Nur glaube ich leider, dass das nicht möglich ist, dass man dieses Material bekommt.

  20. Stefanie 12. November 2015 um 23:58 Uhr - Antworten

    Ich finde es sehr mutig, dass ihr es gewagt habt, mit Mainstream-Medien zusammen zu arbeiten und euch so zu zeigen als Familie.
    Ich bin vor allem froh, dass damit das Thema mehr an die Öffentlichkeit kommt. Klar war es kein ideales Bild – ich hatte jedoch das Gefühl, dass man die versteckte Kritik der Filmemacherin gefühlt hat. Und dass ihr es nicht ganz so meint, wie es versucht wurde, darzustellen. Man kann ja viel verdrehen beim Filme machen, aber ganz alles auch nicht.
    Ich fand die Szene vom Eislauf-Lehrer schön. Tolle Werbung für eure sozialen Unschooling-Kinder.

  21. Vreny 12. November 2015 um 17:53 Uhr - Antworten

    Liebe Doris , lieber Bruno und Kinder
    ihr seid ja so was von mutig. Ihr habt der un – und homeschoolbewedung so einen wertvollen beitrag geleistet. Die eigenen Türen zu öffnen, alles private zu zeigen und am Schluss nämlich nicht wissen, wo oder wie die Reporter die Schwerpunkte legen , braucht enorm viel Vertrauen. Dies habt und strahlt rd auch aus.
    Wir haben als Homechoolfamilie den Film zusammen angesehen und unsere Kinder haben gesagt, diese unbegrenzte Freiheit hätten sie sich auch gewunscht. Leider ist dies in unserem kanton nicht machbar, doch wir haben alle möglichen Spielräume die es gabe ausgenutzt. Dies war schon viel im Vergleich zu Kinder in der Schule. Eure Phisosophie ist nur umsetztbar, wenn es von aussen keine aufgezwängten Forderungen gibt.Ich wünsche euch weiterhin viel Liebe und Freude euren Weg zu gehen.

  22. Sandra 12. November 2015 um 14:11 Uhr - Antworten

    Ihr Lieben!
    Dieser Kommentar ist super! Werde das gleich mal weiterleiten. Finde es gut, dass Ihr noch Stellung nehmt für diejenigen die wenig über Unschooling wissen. Wir wurden ziemlich bombardiert nach der Reportage. Eigentlich traurig wie kurzsichtig viele sind und wirklich alles auf einige Ausschnitte beschränken.
    Sehr schön fand ich auch den Kommentar vom Eiskunsttrainer. Wir hören über unsere Kids auch oft solche positiven Sätze von Musik- und Turn- Lehrern.
    Herzlichi Grüess und bis bald, Sandra

  23. Heinz Etter 12. November 2015 um 13:35 Uhr - Antworten

    Ich bin sehr! froh, dass ich diesen Artikel lesen konnte. Er erhellt Wesentliches, was mich in der Reportage stutzig machte. Besonders die Geschichte mit dem Dienen. Da hatte ich im Film wirklich den Eindruck, dass die Kinder das Sagen haben und die Mama schauen muss, dass sie ja alles richtig macht. Aber sonst war der Film eindeutig ein starkes Plädoyer für euer Anliegen. Manchmal schadet es auch nicht, wenn kontrovers über etwas diskutiert wird. Ich wünsche euch, dass ihr im Sinne der Schlussbemerkung mit viel Liebe unbeirrt euren Weg geht.
    Ich habe mich mit diesem Beitrag ein bisschen selber beruhigt, denn am 12. Dezember wird auf SRF1 im „Fenster zum Sonntag“ eine Beitrag über die Vertrauenspädagogik ausgestrahlt. Und auch ich bin froh, dass ich in den Büchern unzensiert schreiben konnte. Mich beschleichen immer wieder grosse Sorgen, wenn ich daran denke, was ich alles nicht gesagt habe im Interview, was wichtig gewesen wäre. lg Heinz Etter

  24. Thea 12. November 2015 um 12:34 Uhr - Antworten

    Hallo Doris und Bruno, Ich finde auch,dass ihr sehr mutig seid so ein Projekt einzugehen. Letztendlich trägt es dazu bei, dass das Thema Lernen (und Schule) diskutiert wird. Für einen Paradigmenwechsel ist das sicher notwendig. Ich finde allerdings auch, dass ihr eine hohen Preis zahlt, da der Film euch eher nicht gerecht wird und ihr für den kurzen Medienhype der Kommentatorenmeute vorgeworfen wurdet. Wir sind auch schon zwei Mal für kleinere Interviews Rede und Antwort gestanden. Allerdings anonym, da ich unseren Sohn nicht dem Gerede im Dorf aussetzen wollte. Nach dieser Reportage jedenfalls ist mir klar geworden, dass ich keiner Anfrage mehr zustimmen werde. Ich danke euch für euren mutigen Einsatz!

  25. Doro 12. November 2015 um 11:07 Uhr - Antworten

    Liebe Gantenbeins,
    Mit grossem Interesse habe ich euren Film geschaut und es war für mich eine sichtbare verfilmte Version eures Lebens wie ihr es im migrosmagazin schriftlich gemacht habt. Da euer Artikel im migrosheft Auslöser war für unseren weg in diese Richtung erlebte ich euren Film positiv und erneut ermutigend und mir aus dem Herz sprechend es hat mich erneut tief berührt. All das “ negative“ Sah,Hörte ich nicht klar merkte man das den Schnitt / schliff nicht ihr gemacht habt und wenn ihr ihn geschnitten hättet noch mehr tiefe und Herz- berühren rübergekommen wäre für Menschen wie wir es sind die diesen weg genial wertvoll bereichernd und im Herz für richtig Empfinden !!
    Tausend dank für eure Bereitschaft euch so der Öffentlichkeit zu stellen eure kraft und Stärke die ihr aufbringt um nun auch die Kritik auszuhalten -Hut ab !!!
    Ich wünsche euch erneut innere Stärke Halt innerhalb eurer Familie und Motivation und Energie euren weg weiter zu gehen und somit für noch viele Inspiration Ermutigung und Beispiel sein zu können. Jedoch am meisten wünsche ich euch als Familie noch viele viel wertvolle Momente und positive Begegnungen in denen ihr dank Anerkennung und Freude an eurem weg erfahren dürft!

    Danke für eure ausführliche Stellungnahme zum Film!
    Ich möchte noch sagen wenn man offen ist für das was ihr lebt – hat man all die Punkte die die Kritiker herausgepickt haben nicht so gehört Sondern richtig !
    Mir war bewusst aus dem was ihr erzählt habt das die Kinder genug in Kontakt mit anderen stehen
    Das mit der Note 3 war am Anfang und ist nun mit sehr guten Noten erfüllt diese Tests usw
    Habe jch alles so verstanden wie in eurer Erläuterung ebenso das dienende Bezogen auf malort und nicht gesammt leben in der Familie auch das Thema bezüglich Frau Zuhause ect hat mich soooo berührt Bruno Danke sehr drum das auch so und fühlte mich erneut bestärkt auf meinem weg… Als Ermutigung ich habe nichts negativ aufgefasst , weil ich spüre und es gleich sehe und versuche mehr und mehr so zu leben .

    Noch einmal herzlichen dank für euren Schritt an die Öffentlichkeit und somit für eure Ermutigung für mich und viele andere !!!!

    Alles erdenklich gute euch
    Liebe Grüsse
    Doro

  26. Jan 12. November 2015 um 08:18 Uhr - Antworten

    Danke für den Mut JA zu sagen zu diesem Projekt. Eure Reflektionen sind sehr ausgewogen, einleuchtend und wunderbar ergänzend. Danke auch dafür. Veränderungen wie Unschooling irritiert die Gesellschaft und ja, muss leider gewisse Schlagzeilen produzieren. Ich finde der Film hat da einen heiklen Spagat gut gemeistert – und eben, in einer halben Stunde ist nicht mehr möglich. Finde den Film sehr ‚okay’…

    • Pro-Lernen 12. November 2015 um 08:32 Uhr - Antworten

      Lieber Jan

      Vielen Dank für Dein Feedback. Du hast recht, der Spagat ist mit Sicherheit nicht so einfach zu bewältigen.

      Herzliche Grüsse
      Doris

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Unschooling

....... ist ein vom Kind geleitetes Lernen im normalen Wohn- und Lebensumfeld der Kinder, zusammen mit ihren Eltern oder nächsten Bezugspersonen ohne jeglichen Versuch die traditionelle Schule und ihre Lehrpläne nachzuahmen. Es gibt daher keinen geplanten Unterricht oder bestimmte Zeiten am Tag, für die schulähnliche Aktivitäten vorgeschrieben sind. Themen werden behandelt, wenn das Interesse des Kindes es verlangt. Die Eltern - oder die Personen, mit denen das Kind zusammenlebt – sind weniger Lehrer als Unterstützer und Begleiter der Lebens- und Lernprozesse.

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