Rollenspiel Schule Teil 1

Rollenspiel Schule Teil 1

Sara’s momentaner Alltag: Aufstehen, spielen, frühstücken, "Schule spielen", Mittagessen, draussen spielen oder "Schule spielen"!

Wie das "Schule spielen" funktioniert, möchte ich gerne näher beschreiben: Zuerst zieht sie sich warm an, verabschiedet sich von mir,  geht nach draussen und fährt mit dem Velo im Quartier einen erfundenen Schulweg, bis sie nach einiger Zeit wieder bei uns "in der Schule" ankommt. Sie geht in ein frisch umgestelltes Zimmer, setzt sich an ihren Pult, wählt ein Heft oder Buch aus und beginnt darin zu lesen, schreiben, rechnen, singen. Und das von Morgens bis Mittags, manchmal auch Schule spielen noch Nachmittags bis Abends, immer wieder. Pausen macht sie nach eigenem Gefühl, manchmal längere (1/4 h) und manchmal kürzere (1 oder 2 Minuten). Zudem gibt sie sich jedesmal Hausaufgaben. Braucht sie Hilfe oder möchte mir etwas zeigen, dann ruft sie mich. Zwischendurch mag sie es auch, wenn ich im selben Zimmer bin und ihr zuschaue. Sie arbeitet voller Freude und hat viel Spass dabei. Kürzlich sagte sie sogar zu Nachbarskindern, welche gerne mit ihr gespielt hätten: "Nein, ich möchte jetzt lieber im Rechnungsheft diese Seite ausfüllen, danach lese ich noch eine Geschichte und dann komme ich zu euch. Wartet ihr beim Lindenbaum?" Die Nachbarskinder, welche sich gerade über ihre Schulferien freuten, standen ziemlich verblüfft da, warteten dann aber beim Lindenbaum. 

Olivia’s momentaner Alltag: Aufstehen, spielen, frühstücken, Schule spielen, Mittagessen, draussen spielen. Da Olivia fasziniert ist von Sara’s Schulspiel, spielt sie gleich auch mit und schreibt in ihren Kindergartenheften mit viel Fleiss Zahlen hinein, bevor sie wieder etwas anderes spielen geht. Wobei ich hier erwähnen möchte, dass auch beim Spielen, oder eben gerade beim Spielen, sehr viel gelernt wird!

Während die Mädchen also oft mit "Schularbeiten" beschäftigt sind, arrangiert sich Nalin mit Puzzles, Rollenspiel bei den "Mannli", Bücher anschauen, usw.

Woher die Idee kommt, Schule zu spielen, weiss ich nicht genau. Ein Auslöser dafür könnte sein, dass wir vor kurzem vom kantonalen Amt für Bildung ein ganzes Paket voller Lehrmittel erhalten haben. In diesem Paket sind alle Bücher, Hefte und Materialien enthalten,  welche die Schüler in der Schule bekommen. Vor einem Jahr haben wir schon mal in einem Blog über das Thema "Harmonischer Behördenkontakt" berichtet. LehrmittelDes Weiteren haben wir ein Zimmer umgestaltet und für Sara einen Schreibpult hineingestellt. Etwas später haben wir das Zimmer gleich nochmals umgestaltet, da Olivia auch  einen Schreibpult wünschte. Glücklicherweise hatten wir noch einen im Gestaltungszimmer, welchen wir dort entbehren konnten. Zur Zeit lieben sie es, an ihrem persönlich eingerichteten Schreibpult zu sitzen, zu arbeiten und zu SEIN.

Wir machen unseren Kindern keine Auflage, dass sie die Lehrmittel durcharbeiten müssen. Wir sehen diese vielmehr als Angebot, welches sie nach eigenem Bedürfnis nutzen können. Dass sie völlig freiwillig und selbst inszeniert tagelang am Lernen sind, zeigt:

Freude erzeugt Lernen und Lernen erzeugt Freude!

By |2008-10-15T03:00:00+02:0015. Oktober 2008|Alltag, Behörden, Lernen, Lernumgebung, Rollenspiel|0 Kommentare

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Unschooling

....... ist ein vom Kind geleitetes Lernen im normalen Wohn- und Lebensumfeld der Kinder, zusammen mit ihren Eltern oder nächsten Bezugspersonen ohne jeglichen Versuch die traditionelle Schule und ihre Lehrpläne nachzuahmen. Es gibt daher keinen geplanten Unterricht oder bestimmte Zeiten am Tag, für die schulähnliche Aktivitäten vorgeschrieben sind. Themen werden behandelt, wenn das Interesse des Kindes es verlangt. Die Eltern - oder die Personen, mit denen das Kind zusammenlebt – sind weniger Lehrer als Unterstützer und Begleiter der Lebens- und Lernprozesse.

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