Es ist zwar schon eine Weile her, doch wir möchten uns trotzdem noch kurz die Zeit nehmen und über ‘unseren Silvesterchlaus Nalin’ berichten. Hier im Appenzellerland hat das Silvesterchlausen seit mehreren Jahrhunderten Tradition. Mehr über diesen Brauch gibt es hier zu erfahren.
Unser Sohn Nalin ist jedes Jahr neu tief beeindruckt von den Silvesterkläusen und dieses Jahr im Dezember, kurz vor Weihnachten, hat er beschlossen, dass er am kommenden Silvester ein Silvesterklaus sein möchte, und zwar ein ‘Schöner’. Es gibt nämlich drei verschiedene Typen von Silvesterkläusen. Die Schönen, die Schön-Wüsten und die Wüsten. Alle haben dementsprechend unterschiedliche Kopfbedeckungen und auch Kleidungen. Ein schöner Silvesterklaus anzufertigen ist extrem aufwändig und bedeutet handwerkliche Kunst in höchstem Masse. Die Kopfbedeckungen sind aus Holz, alles ist handgeschnitzt – ja darüber gäbe es viel zu schreiben. Aber wir wollen hier lediglich aufzeigen, wie Nalin in aller Tiefe in diese Thema eingetaucht ist und dabei sehr viel gelernt hat, sei es über den geschichtlichen Hintergrund der Silvesterkläuse oder über die verschiedenen Techniken bei der Anfertigung der Silvesterklausenkleidung. Er hat sich seine eigene Kopfbedeckung für einen schönen Silvesterklaus gemacht und anschliessend hat er bemerkt, dass diese Kopfbedeckung viel zu schwer auf dem Kopf zu tragen ist. Deshalb hat er sich entschlossen, anstelle eines ‘Schönen’ halt einen ‘Schön-Wüsten’ zu machen. Gleichzeitig hat er bemerkt, dass seine Freundin im Nachbarshaus auch gerade daran ist, einen wüsten Silvesterklaus zu machen und dass scheinbar Kinder stets als ‘schön-wüste Silvesterkläuse’ unterwegs sind. So konnten auch wir Mütter, die unsere Kinder in diesem Prozess begleiteten, uns über die jeweils nächsten Arbeitsschritte beim Hut machen oder Kleid nähen austauschen. Nalin half tatkräftig und mit viel, viel Begeisterung mit. Zudem übte er mit seiner Freundin zusammen ein ‘Zäuerli’ ein oder malte Silvesterkläuse in den unterschiedlichsten Variationen. Schlussendlich, nach vielen Arbeitsstunden, war die Kopfbedeckung und auch das Kleid fertig und Nalin durfte zusammen mit seiner Freundin mit viel Freude und Begeisterung in der Nachbarschaft ‘klausen’ gehen. Ein wunderbares Erlebnis. Nur in einem Punkt war es nötig eine Kompromisslösung einzugehen. Denn es gelang uns nicht, in dieser kurzen Zeit eine echte Silvesterklausenglocke aufzutreiben. So durfte sich Nalin von Nachbarn eine kleine Glocke ausleihen. Diese kleine Glocke verursachte zwar schon einige Empörungsrunzeln auf seiner Stirn, doch er fand sie immerhin besser als gar keine Glocke und vertröstete sich dann mit einer grösseren Glocke aufs nächste Jahr.
Demnächst werden wir die Glockenschmiede in Herisau besuchen und uns bilden, wie die Silvesterklausenglocken traditionell von Hand angefertig werden.
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