Seit einigen Jahren nehmen wir am jährlichen Treffen des Continuum-Netzwerk Schweiz teil. Hier kommen die unterschiedlichsten Leute zusammen, welche aber alle den gemeinsamen Bezugspunkt des Continuum Concepts von Jean Liedloff haben. Wie das überall der Fall ist, so hat man mit einigen Leuten ganz intensiven Kontakt und lange und spannende Gespräche, mit anderen weniger.
Während die Kinder in einer vorbereiteten Umgebung spielen und die Natur erkunden, besteht für die Eltern jeweils die Möglichkeit, an Gesprächsrunden zu verschiedenen Themen teilzunehmen. Diese finden in einem Kreis auf Strohballen statt, wobei der Kreis dann immer kleiner wird, da zuletzt nur noch jene Leute mitreden, die sich auch wirklich für das entsprechende Thema interessieren.
Als wir vor vier Jahren das Thema ‚Continuum Concept und Bildung zu Hause‘ einbrachten, kam uns nur von wenigen Teilnehmern Verständnis entgegen. In diesen vier Jahren muss sich etwas getan haben, da es im Gegenteil nur noch von Wenigen in typischer Weise kritisch hinterfragt wurde. Diese "Ausnahmen" kamen wie üblich mit Fragen über die notwendige Sozialisation und ähnlichem. Jemand meinte sogar, sie würde nicht "Bildung zu Hause" machen wollen, denn sie wolle ihre Kinder ja nicht einsperren! Wie bitte??? Wir sperren unsere Kinder alles andere als ein. Vielleicht sollte man diese Frage umkehren und besser an die Volksschule richten! Die Mehrheit der Leute war aber sehr offen für alternative Schulformen. Jemand bedankte sich sogar bei uns, dass wir unser Lernprojekt so natürlich vorleben, davon berichten und andere teilhaben lassen, ohne zu missionieren. Wir stellten in einem Gespräch auch klar, dass die Umsetzung unserer Bildungsalternative nicht die einzig wahre und richtige Form sei.. Es gibt viele Möglichkeiten und jede Familie muss ihren eigenen Weg dazu finden. "Bildung zu Hause" bzw. "Unschooling" ist ein Weg davon und für uns ist er im Moment genau der Richtige. Es hatte auch Leute mit sehr viel Erfahrung aus alternativen und nicht-direktiven Schulen und sie sind während der letzten Monate immer mehr zur Überzeugung gekommen, dass "Unschooling" einige Vorteile gegenüber Alternativschulen besitzt. Vor allem beeindruckte uns die Aussage, dass die Schule, egal welche, immer ein Risiko darstelle, weil sich die Umgebungsparameter dauernd ändern können. Was einmal für gut befunden wurde, könne sich innerhalb von kurzer Zeit ändern. Andere Lehrpersonen, andere Eltern und auch andere Kinder können ein harmonisches Umfeld jederzeit stören oder gar zerstören. Dies verursache grosse Reibungsverluste und verlange von den Eltern jeweils viel Energie. Als weiteren Grund nannten sie die sehr hohen Schulkosten. Viele haben plötzlich gemerkt, dass sie für das viele Geld, welches sie monatlich für eine Privatschule zu zahlen haben, für eine schöne Umgebung bei sich zu Hause einsetzen können. Zudem wurde ihnen auch bewusst, dass sie zu Hause viel stressfreier Leben können, da die Kinder nicht zu einer bestimmten Zeit zur Schule gebracht werden müssen. Und fast die wichtigste Erkenntnis ist, dass sie zukünftig nicht mehr von den Kindern getrennt sind, sondern mit ihnen die Zeit verbringen dürfen.
Das sind alles Punkte, welche wir persönlich nur unterschreiben können. Es ist immer wieder schön zu merken, dass auch andere Leute darauf kommen. Es waren auch Leute dabei, welche gerade im Begriff sind eine alternative Schule zu gründen. So wachsen überall kleine Pflänzchen, welche eine Diversifikation zur staatlichen Monokultur der Schule bilden und das ist gut so.
Weitere Eindrücke aus dem Treffen:
Liebe Doris, lieber Bruno und liebe Kinder!
Wie schön, dass Ihr auch am Treffen wart, wieder hatten wir keine Gelegenheit von dieser Distanz „vorbeizukommen“. Umso mehr freut es uns, dass Ihr darüber geschrieben habt, und auch Fotos hochgeladen habt, vielen Dank! Wir waren im Herzen bei Euch und mit Euch.
Wie schön auch, dass sich in den 4 Jahren etwas getan hat!
Eva mit Familie aus Budapest