Unsere neun liebsten Kinderbücher

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Unsere neun liebsten Kinderbücher

Sinnvolle und gute Kinderbücher sind ein absolutes Muss in einer ganzheitlichen Umgebung. Denn nicht nur das Angebot an Büchern, sondern auch der Inhalt eines Buches ist Umgebung. Und alles was Umgebung ist, hat eine nachhaltige Prägung auf das Kind.

Als unsere Kinder noch jünger waren, spielten sie sehr viele Geschichten, welche wir erzählten oder vorlasen, in irgendeiner Form nach. Sie identifizierten sich mit der Hauptfigur oder einer Nebenperson, tauchten in Fantasiewelten ein und spielten die Geschichte weiter. Es gab Geschichten, welche sie immer und immer wieder hören wollten – manchmal mehrmals am Tag und manchmal über mehrere Wochen oder Monate fast täglich. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass uns der Inhalt der Geschichte nicht etwa egal war, sondern vielmehr gewisse Kriterien zu erfüllen hatte.

Die Frage ‚Was ist denn ein gutes und sinnvolles Kinderbuch?‘ lässt sich nicht so einfach beantworten. Es gibt jedoch einige Merkmale, auf welche wir bei der Buchauswahl bis heute stets achten. Darüberhinaus spielen natürlich immer auch der persönliche Geschmack und die Vorlieben der Kinder eine grosse Rolle.

Folgende Merkmale waren uns bei der Auswahl von unseren Kinderbüchern wichtig:

  • Fantasie und Neugier werden angeregt
  • Lebendige Sprache (keine zu langen, zu komplizierten Sätze)
  • Inhalt regt zum Mit- und Weiterdenken an
  • Spannungsbogen ist garantiert (spannend, interessant, lustig)
  • Gewaltfreier und respektvoller Inhalt ohne diskriminierende oder verletzende Elemente
  • Keinen Zeigefinger für Moral oder Erziehung
  • Thema entspricht dem Entwicklungsstand des Kindes
  • Inhalt lässt Freiraum für persönliche Entwicklung
  • Illustrationen sind ansprechend

Grundsätzlich war es uns immer wichtig, dass ein Kinderbuch den Alltag des Kindes bereichert und emotional stärkt, anstatt mit angsteinflössenden oder moralisierenden Themen belastet. Fanden wir ein Buch, welches Spannung, Humor, Leichtigkeit und zugleich Tiefgründigkeit beinhaltete, so wurde es mit Bestimmtheit zum Liebling unserer Kinder.

Im Folgenden wollen wir unsere liebsten Kinderbücher vorstellen.

Oh wie schön ist Panama von Janosch
Unser aller-allerliebstes Bilderbuch – ein Klassiker schlechthin. Die Geschichte ist wunderschön erzählt, liebevoll illustriert und hat viele Lebensweisheiten versteckt. Es regt zum Nachdenken und Philosophieren an. Auch hat es immer wieder humorvolle Szenen. Die Geschichte lebt von vielen kleinen Details, welch in Wort und Bild angedeutet werden. Die Figuren von Janosch schaffen es immer wieder, sich der realen Welt für einige Augenblicke zu entziehen, um sich auf eine fantastische Reise zu begeben. Zeitlos und lehrreich. Sollte Pflichtlektüre sein!

Zum Inhalt: Der kleine Bär und der kleine Tiger leben in einem kleinen Haus ein idyllisches Leben. Als sie eines Tages eine alte Bananenkiste im Fluss finden, auf der ‚Panama‘ steht, beschliessen sie, nach Panama auszuwandern, ins Land ihrer Träume. Sie sind überzeugt, dass es dort noch viel schöner ist als bei ihnen Zuhause. So machen sie sich auf den Weg. Panama finden sie nicht. Aber wie sind sie glücklich, als sie nach einer langen Reise an den schönsten Platz der Welt kommen und das Haus ihrer Träume finden. Ihr Haus, ihr Zuhause, welches sie zuerst nicht wiedererkennen.  Denn viel schöner ist es doch Zuhause, wenn man vorher auf Reisen war. war. Auch alle anderen Bücher von Janosch können wir nur empfehlen.

 

Puck der Zwerg von Jakob Streit
Eine ausdrucksvolle und spannende Vorlesegeschichte, welche die Kinder auf eine zauberhafte Reise mitnimmt. Bei diesem Buch kleben die kleinen Zuhörer förmlich an den Lippen des Vorlesers. Das Buch ist mit liebevollen Illustrationen versehen und läd ein, in fantasievolle Welten einzutauchen.

Zum Inhalt: Der kleine Puck ist anders: Sein verkrüppelter Fuß und sein hässliches Aussehen machen ihn zum Gespött der übrigen Zwerge. Doch er lässt sich davon nicht einschüchtern und setzt unermüdlich seinen Weg durchs Zwergenreich fort. Mutig entdeckt er mit seinem Freund Din geheime Orte unter und auf der Erde und beweist am Ende, dass wahre Stärke und Liebenswürdigkeit von innen heraus kommen.

Mats und die Wundersteine von Marcus Pfister
Ein wunderschönes, zauberhaftes und wertvolles Bilderbuch mit einer bereichernden Botschaft, welche für vielen weiteren Gesprächsstoff sorgt. Die Illustrationen sind sehr ansprechend und insbesondere die goldenen Glitzersteine üben eine Faszination auf die Kinder aus.

Zum Inhalt: Mats findet auf dem Inselberg einen Wunderstein, welcher leuchtet, strahlt und auch behagliche Wärme spendet. Ob dieser Fund das Leben der Felsmäuse zum Guten oder zum Schlechten verändern wird, kann der Leser im zweiten Teil des Buches selber entscheiden. Denn dort entwickelt sich die Geschichte in zwei verschiedene Richtungen – und gerade dies fanden unsere Kinder total spannend.

Ich und meine Schwester Klara von Dimiter Inkiow
Bei diesem Kultbuch ist das Lachen garantiert! Lebendige und unbefangene Geschichten werden mit viel Humor und in einfachem Schreibstil wiedergegeben. Es ist mit schlichten, aber für sich sprechenden Illustrationen versehen. Da der Schreibstil relativ gross ist, eignet es sich auch für Leseanfänger.

Zum Inhalt: Lustige Alltagsstreiche von Klara und ihrem kleinen Bruder werden als Kurzgeschichten aufbereitet. Die beiden haben die verrücktesten Einfälle und hecken (in bester Absicht und nie etwas Böses wollend) immer wieder Streiche aus: Sie dressieren Flöhe oder versuchen, in der Badewanne schwimmen zu lernen. Sie naschen so lange von der Torte, bis die Mama sie nicht mehr anbieten mag und die beiden den Kuchen ganz allein aufessen dürfen. Und als sie eines Tages etwas Gutes tun wollen, verschenken sie lauter schöne Sachen von ihren Eltern. Denn warum sollen arme Leute nur alte Kleidung tragen?

Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren
Der Klassiker schlechthin – zeitlos und lustig. Wer als Erwachsener das Kinderbuch nicht nur einfach oberflächlich vorliest, merkt schnell einmal, dass das Menschen – und Weltbild dahinter selbst heute noch revolutionären Gehalt hat. Auf humorvolle und unkonventionelle Art und Weise werden in dieser Geschichte die bestehenden Erziehungsnormen in Frage gestellt. Unsere Kinder freuten sich besonders über den gemeinsamen Nenner, dass Pippi auch eine Unschoolerin ist.

Zum Inhalt: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf, kurz Pippi Langstrumpf genannt, wohnt mit ihrem Pferd und dem kleinen Affen Herrn Nilsson in der Villa Kunterbunt und macht, was sie will. Sie ist das stärkste Mädchen der Welt und hat vor nichts und niemandem Angst. Für Thomas und Annika steckt jeder Tag mit Pippi voller Abenteuer und aufregender Erlebnisse!

Schellen Ursli von Selina Chönz und Alois Carigiet
Dieses Bilderbuch ist ein Klassiker – in der Schweiz gar ein Nationalheiligtum. Eine liebevolle und zeitlose Geschichte, welche zu Herzen geht. Die kurzen Texte sind  in einfacher und doch pfiffiger Versform geschrieben. Unsere Kinder liebten das Buch und kannten schon bald einmal alle Verse auswendig.

Zum Inhalt: Das Schweizer Bilderbuch erzählt die Geschichte von Schellen-Ursli und seiner Suche nach der grössten Kuhglocke, damit er am Umzug des Frühjahrsfestes „Chalanda-Marz“ ganz vorne den Winter ausschellen kann. Er holt die Kuhglocke in der Alphütte seiner Eltern ohne deren Wissen und verbringt da eine einsame Nacht.
Wie haben sich die Eltern, nach einer sorgenvollen Nacht, gefreut als Schellen-Ursli am Morgen nach Hause kam.

Räuber Grabsch von Gudrun Pausewang
Ein absolutes Vorlesevergnügen! Es ist ein amüsantes, witziges und immer wieder überraschendes Werk. Eine spannende Lektüre, welche auch ernstere Themen wie Tod, Krankheit, Trennung, Freundschaft, Streit oder Zusammenhalt nicht auslässt. Unsere Kinder liebten diese Geschichten, auch wenn sie nicht immer gut fanden, was der Räuber Grabsch so alles anstellte.

Zum Inhalt: Der Räuber Grapsch mit seinen zwei Metern Länge und dem struppigen Bart sieht wirklich zum Fürchten aus. Besonders klug ist er nicht, aber dafür sehr stark. Weder Fledermausdreck in der Suppe noch Eiszapfen in seiner Räuberhöhle können ihn aus der Ruhe bringen. Er hat Schuhgröße Geigenkasten und raubt auch mal einem Polizisten seine Stiefel, wenn er neue braucht. Verlieben tut sich der Räuber auch… in eine winzig kleine, äusserst liebevolle Frau, welche sein Leben gehörig umkrempelt.

Wo ist Walter? von Martin Handford
Ein geniales, kniffliges und fesselndes Wimmelbuch. Unsere Kinder liebten Wimmelbücher in allen Variationen. Das Besondere bei den Walter-Wimmelbüchern ist, dass es hier in der Tat wimmelt von unzähligen, liebevoll gestalteten Details. Der Illustrationsstil ist sehr schön, sehr aufwenig und mit viel Humor. Wir haben zusammen mit unseren Kindern schon viele lustige Such-Stunden mit Walter verbracht.

Zum Inhalt: Walter, Wilma, Wau und viele andere Figuren haben sich versteckt. Schier unendliche Suchaufgaben warten auf findige Walter-Fans. Am Ende findet man auf einer Doppelseite zusätzlich eine Reihe von Steckbriefen. Hier sind eine ganze Menge Gegenstände aufgelistet, die sich auf den jeweiligen Doppelseiten finden lassen.Ein wirklich spannendes Such-und Finde-Wimmelbuch.

Der kleine Rabe Socke von Nele Mosst und Annet Rudolph
Humorvoll, originell, spritzig und frech.
Unsere Kinder finden dieses Buch eines der Lustigsten und Frechsten überhaupt. Bei kaum einem anderen Buch mussten sie sich so oft vor Lachen kugeln wie bei diesem. Aber Achtung! Jene Eltern, welche ihre Kinder erziehen und denen braves Benehmen wichtig ist, werden den kleinen Raben Socke ganz schrecklich finden. Und jene Eltern, welche ihre Kinder ganz bewusst nicht erziehen und nicht manipulieren wollen, werden ebenfalls geschockt sein, da es durchaus erzieherische und moralische Aspekte in der Geschichte hat. Aber weshalb steht dieses Buch trotzdem auf unserer Lieblingsliste, obwohl doch unsere Kinder fern von Erziehung und Moral aufwachsen? Ganz einfach: Gerade deswegen! Unsere Kinder werden nicht erzogen, nicht manipuliert, nicht belehrt, nicht bestraft und auch nicht belohnt. Deshalb können wir ganz frei an diese Geschichten herangehen, ohne dass im Hintergrund die Angst steht, es könnte ihnen Ähnliches passieren. An gewissen Stellen erinnerten sich unsere Kinder an andere Kinder, die schon Ähnliches getan oder erlebt hatten wie der kleine Rabe Socke. Unsere Kinder haben sehr wohl verstanden, dass der kleine Rabe manchmal Dinge tut, die andere verletzt, manipuliert, beleidigt. Darüber waren sie jeweils entsetzt und empört und nahmen die Partei der Freunde an. Doch im Grunde genommen ist der Rabe Socke alles andere als ein böser Kerl, sondern ein liebevoller kleiner Vogel, welcher einfach nur geliebt werden will.
Die Illustrationen sind sehr gelungen. Neben den sehr detailliert und witzig gezeichneten Figuren gibt es auch im Hintergrund immer viel zu entdecken.

Zum Inhalt: Der kleine, freche und vorwitzige Rabe Socke und seine Freunde erleben zusammen Alltagssorgen und Streit, finden aber auch immer wieder eine Lösung. Mit seiner frechen, jedoch unschuldigen Art, wie sich der kleine Rabe durchs Leben mogelt, eckt er immer wieder an. Der Rabe Socke ist manchmal etwas sehr direkt  in seinem Verhalten und tut so manches Unerwartetes und Unerhörtes. Die grosse Gefahr bei diesem Buch ist, dass es von Eltern als Lehrbuch für gutes Benehmen benutzt werden könnte. Wenn man aber keine erzieherische, moralische oder pädagogische Absicht dahinter hat, so ist es ein wirklich humorvolles Buch, welches auch versteckt Weisheiten enthält. Besonders aber bietet es wirklich sehr viel Stoff für tiefgründige Gespräche.

Goldi und der Bergwind von Karl Uelliger
Ein kunstvolles und wunderschönes Bilderbuch, welches durch seine Bilder spricht und in eine zauberhafte und fantasievolle Welt entführt.

Zum Inhalt: Goldi macht sich mit seinen Kühen Rötel, Kaminfeger, Tupf und Grauohr auf eine Reise auf den Hüttenberg. Dort oben wird er vom Bergwind abgeholt und sie fliegen weit, weit über die Berge. Gemeinsam besuchen sie den Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

So, nun habt ihr einen kleinen Einblick in unsere zehn liebsten Kinderbücher erhalten. Die Auswahl auf zehn Bücher zu beschränken war alles andere als einfach und die Liste ist natürlich bei Weitem nicht komplett. Aber wir hoffen, dass wir euch mit dieser Auswahl ein wenig inspirieren konnten und freuen uns auf Feedbacks.

Welches sind Eure liebsten Kinderbücher?

By |2016-03-25T15:00:08+01:0025. März 2016|Allgemein, Buchrezension, Kinderbücher|11 Comments

11 Comments

  1. Dominik 15. September 2016 um 00:43 Uhr - Antworten

    vielen Dank – super Artikel.
    Weiter so – werde in Zukunft wieder vorbeischauen!

    Beste Grüße aus Innsbruck,
    Dominik

  2. Christa H 16. Mai 2016 um 20:27 Uhr - Antworten

    Hallo zusammen
    Ich habe meinen Kindern jeden Abend Geschichten vorgelesen. Die allerliebsten Bücher waren einerseits die Grimm- Märchen, andererseits die Geschichten von Ottried Preussler, insbesondere die Abenteuer des starken Wanja. Ein wunderbares Buch!! Kann ich nur empfehlen!!

    Ganz liebe Grüsse
    Christa H.

    • Pro-Lernen 17. Mai 2016 um 07:14 Uhr - Antworten

      Danke, Christa. Von Otfried Preussler hat unseren Kindern ‚Die kleine Hexe‘ auch sehr gut gefallen.

  3. Ridli Webagentur 6. April 2016 um 15:01 Uhr - Antworten

    Wunderschöner Blog! Ich habe mich in diesem Moment an meine Kindheit erinnert. Die Liste ist perfekt geschrieben.

  4. Mirjam 1. April 2016 um 10:16 Uhr - Antworten

    Liebe Familie Gantenbein

    vielen Dank für euren tollen Blog, den ich sehr gerne lese! Es ist für mich sehr wertvoll, dass ihr eure Erfahrungen so offen teilt.

    Eines meiner Lieblingsbücher ist „Der kleine Gärtner“ von Gerda Scheidl und Bernadette. Es ist die Geschichte von einem sehr liebevollen Gärtner, der alle Pflanzen mag und der ein Gänseblümchen rettet, das beim Nachbarn auf dem Kompost gelandet ist. Die Bilder sind wunderschön.

    Liebe Grüsse

    Mirjam

  5. Lea Diem 29. März 2016 um 11:05 Uhr - Antworten

    Hallo miteinander!
    Ich/Wir liiiiiiiiiiiiiiieben sinn-wervolle Kinderbücher:-)

    Hier ein paar Schatzstückchen von uns Daheim:

    „Frag mich“ von Antja Damm
    http://www.moritzverlag.de/index.php?article_id=99

    „Klär mich auf“ von Katharina von der Gathen
    http://www.liebesexundsoweiter.ch/infomaterial/fachbibliothek/medium/644

    seid herzlich gegrüsst vom Bodensee,
    Lea
    inerwartung@yahoo.com
    http://www.fingerspitzengefuehl.ch

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Unschooling

....... ist ein vom Kind geleitetes Lernen im normalen Wohn- und Lebensumfeld der Kinder, zusammen mit ihren Eltern oder nächsten Bezugspersonen ohne jeglichen Versuch die traditionelle Schule und ihre Lehrpläne nachzuahmen. Es gibt daher keinen geplanten Unterricht oder bestimmte Zeiten am Tag, für die schulähnliche Aktivitäten vorgeschrieben sind. Themen werden behandelt, wenn das Interesse des Kindes es verlangt. Die Eltern - oder die Personen, mit denen das Kind zusammenlebt – sind weniger Lehrer als Unterstützer und Begleiter der Lebens- und Lernprozesse.

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