Am 26. März 2011 fand in Teufenthal Kt. AG die Mitgliederversammlung des Vereins ‘Bildung zu Hause’ statt. Wir wurden zu diesem Anlass eingeladen, einen Vortrag zum Thema Unschooling zu halten mit einer anschliessenden Diskussionsrunde.
Seit dem Januar steckten wir intensiv in den Vorbereitungen für diesen Anlass. Eine Stunde lang über Unschooling zu reden ist eigentlich kein Problem. Im Gegenteil: Es gäbe so viel darüber zu reden, dass wir ohne Probleme einen ganzen Tag damit füllen könnten! Die grösste Herausforderung für uns war aber, das Wesentliche und Wichtigste aus der ganzen Fülle herauszufiltern und in Form einer Präsentation mit Modellen und vielen Bildern aus unserem Alltag so aufzubereiten, dass alle Zuhörenden während dieser Vortragsstunde ein möglichst ganzheitliches Bild von Unschooling bekommen.
Obwohl wir hier ehrlicherweise gestehen müssen, dass es unmöglich ist, ein ganzheitliches Bild von Unschooling präsentieren zu können. Denn es gibt ganz verschiedene Arten, Unschooling zu praktizieren und es gibt auch bereits sehr viele Namen dafür. Hinzu kommt, dass innerhalb dieser Unschooling-Variationen nochmals jede Familie in ihrem ganz eigenen Stil praktiziert! Keine Familie ist gleich wie die andere und jede Familie geht ihren ganz eigenen Weg! Und trotzdem sind sich die Unschooler in mindestens einem Punkt gleich: Sie alle funktionieren mit ihren Kindern nach dem Prinzip ‘von Innen nach Aussen’!
So liessen wir allen Teilnehmenden einige Einblicke in unseren ganz persönlichen Unschooling-Weg gewähren und haben bei unserer Präsentation zuerst die Philosophie und Werte von uns dargelegt, danach positionierten wir Unschooling und anschliessend präsentierten wir Praxisbeispiele aus unserem Alltag mit unseren Kindern! Insgesamt waren über 100 Teilnehmende (Erwachsene und Kinder) an diesem Anlass. Für unsere Kinder war das eine ganz neue Erfahrung, Mama und Papa vorne vor dem Publikum sprechen zu hören! Unsere älteste Tochter trug zu Beginn und zu Ende des Vortrags ein Gedicht von unserem Hausphilosophen Jean Gebser vor, welches sie aus Eigeninitiative auswendig gelernt hatte und vortragen wollte.
Spannend für uns waren die Feedbacks, welche wir vor allem während der gemeinsam Mittagszeit bekamen. Hier einige Eindrücke: Unschooling – Mutter: “Sehr erfrischend. Es hat gut getan, das zu hören, denn sonst fühle ich mich immer so alleine!” Homeschooling-Mutter: “Wir sind Homeschooler und unsere Kinder sind nun schon fast aus dem Schulalter raus. Aber nachdem ich nun weiss, was Unschooling ist, dann würde ich auch einige Unschooling – Elemente mit einbeziehen!” Junge Unschooling – Mutter: “Das hat mir so richtig Mut gemacht, dass ich das auch kann!” Unschooling – Mutter: “Danke für die vielen Inspirationen. Ich gehe nun nach Hause und beginne gleich damit, einige Ideen umzusetzen!” Vorher zweifelnder Vater: “Nach diesem Vortrag sehe ich Unschooling in einem ganz anderen Licht. Ihr habt mir aufgezeigt, dass eure Kinder ja eigentlich dauernd am Lernen sind. Es ist mir bewusst geworden – und das erschreckt mich auch – dass ich als Vater viel zu wenig Vertrauen in die Kompetenz meiner Kinder habe! ” Vater von Schulkindern: “Ihr seid total authentisch und klar, das hat mir so gut gefallen und ermutigt mich diesen Schritt zu gehen, sobald unsere Kinder mit der Schule unglücklich werden.” Homeschooling – Vater: “Einige Fragen und Reibungspunkte hab ich schon noch, da würd ich gerne mal darüber diskutieren!” Unschooling – Vater und selbst nie in der Schule: “Echt toll! Ihr habt mir aus dem Herzen gesprochen!” Homeschooling – Vater: “Wir machen das ganz ähnlich wie ihr!”
Uns und auch unseren Kindern hat dieser Vortrag Spass gemacht und wir freuen uns, dass bei dem einen und anderen Teilnehmer etwas rüber gekommen ist!